Glück (Die Gartenlaube 1858/41)

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Titel: Glück (Die Gartenlaube 1858/41)
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aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 596
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[596] Glück. Obgleich Acte besonderer Generosität eigentlich das traditionelle Vorrecht der reisenden Lords sind, scheinen jetzt die Russen ihnen den Rang streitig machen zu wollen, und wenn früher in allen schweizer Gasthöfen bis zur elendesten Berghütte herab die besten Räume und Comforts für Albions Kinder aufbewahrt blieben, so werden sie jetzt dies System auf „die Barbaren des Nordens“ anwenden. Und man kann es ihnen nach folgender Thatsache auch gar nicht verdenken.

Wer, der je den Genfersee geschaut. kennte nicht das Hôtel des trois couronnes, vulgo Hôtel Monnet genannt, in dem reizend gelegenen Vevay? Es wird mit Recht als ein Muster seines Gleichen gepriesen, und wer darin gewohnt, denkt sicher mit Behagen daran zurück und erinnert sich gern des braven, freundlichen Besitzers, der dieses Etablissement ohne eigene Mittel gegründet und zu solch’ europäischem Rufe gebracht hat.

Dort logirte vor etwa einem Jahre ein reicher Russe und fand an dem ihn empfangenden Oberkellner, einem Frankfurter Kinde, ein besonderes Wohlgefallen; ja, seine Zuneigung stieg so weit, daß er den jungen Mann um seine Aussichten und Pläne für die Zukunft fragte. Diese waren so bescheidener Natur, daß er die Frage seines Gönners: „Ob er nicht gern dies Hotel übernehmen würde?“ für einen Scherz nahm.

Aber der Russe meinte es anders; nach Jahresfrist kehrte er nach Vevay zurück, hat das große Etablissement für 1,250,000 Fr. gekauft und unter bestimmten, sehr günstigen Bedingungen dem glücklichen Oberkellner übergeben, der es hoffentlich eben so gut verwalten wird, als der Gründer desselben, welcher der behaglichsten Ruhe genießt.