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Grab-Schrifft eines närrisch herum-lauffenden Becker-Knechts

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Grab-Schrifft eines närrisch herum-lauffenden Becker-Knechts
Untertitel: Wie solche kurtz vor seinem vermeintlich - herannahenden Ende und Abfahrt von ihm selbst testamentarisch verordnet/ Und Der Wahrheit zur Liebe ans Licht gestellet worden
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Erscheinungsdatum: um 1700
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 3:650752X
Kurzbeschreibung:
Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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[1]

Grab-Schrifft
eines
närrisch herum-lauffenden
Becker-Knechts.
Wie solche
kurtz vor seinem vermeintlich-herannahenden
Ende und Abfarth von ihm selbst
testamentarisch verordnet /
Und
Der Wahrheit zur Liebe ans Licht
gestellet worden.


     
[2]
Soa) liegt hier der Lumpen-Hund /

     Sein böses Maul hat viel verwundt;
Er wolte trefflich klug agiren /
Und über alles critisiren /
     Doch ohne Witz und ohn Gehirn /
     Fragt nicht / er war ein Haasen-Zwirn.
Er konte sich Dockmäuserig stellen /
Und wuste manches zuvergällen /
     Sein freundlich Thun und Schmeicheley
     Stack voller arger Heucheley;
Er schlug gar öffters einen Bloßen /
Wann er dacht / daß er schwartz geschoßen /
     Auffs Lügen war er abgericht;
     Als wie ein Feder-Fechter ficht /
1.[1]      Er war ein Becke / doch zum Essen /
Geschickter als zum Teig abmessen /
     Er buck / die Schweine aßens nicht /
     Wies geht / wann es am Fleiß gebricht.

[3]
2.[2]       Weit besser kan er Teller lecken /

Seht Schmierhanß an / den albern Gecken /
     Anbey hat er das Geld recht lieb /
     Und bleibt doch nur ein Tage-Dieb.
Mit Kleider betteln ists die alte Leyer /
Bekömmt er nichts / so speyt er Feuer.
3.[3]      Die harten Thaler liebt er warm /
     Gibt man sie gleich mit krummen Arm.
Gar übel pflag er zubelohnen /
Und weder Groß noch Klein zu schonen /
4.[4]      Der Danck der ist bey ihm sehr schlecht /
     Vor alle Gnade Güt’ und Recht.
Als ein Land-Läuffer wolt’ er leben /
Schalt den / so ihm nichts mochte geben:
     Ein Kirchen-Lehrer war er fein
     Und gar nichts Guts am Leben sein.
Dazu in Schrifften wohl belesen /
Doch taugte nichts sein gantzes Wesen.
     Das Taschen-Spiel verstund er wohl /
     Drum sackt er alle Taschen voll /
Sein Vielfraß-Magen auf den Morgen
Mit Olpatrie wohl zuversorgen.
5.[5]      Daß er ein Schwein war / ist bekandt /
     Davon kan zeugen Stadt und Land.
Nicht viel fehlt mehr / daß durchs Beklecken
Die Mäuß’ in seinen Schiebsack hecken.
     In Harnisch wurd er bald gejagt /
     Wann man ihm wo die Wahrheit sagt.

[4]
Dem Eigen-Nutz war er ergeben

Und ließ vors Geld Blut / Ehr und Leben.
6.[6]      Vergrub das Geld nach Raben-Art /
     War seinem Nächsten feind und hart.
Er sah’ an Minen und Geberden
Als wolt er noch ein Rabbi werden.
     Doch es betrügt sein Ebenbild
     Weil er gar viel von Schweinfleisch hielt.
Hörst du nun wohl / und hast gelesen /
Daß Saur ein Bauer ist gewesen /
     Wilt du noch mehrers wissen gern /
     So merck: Es war der klare Kern.

Remarqven.[7]

  1. 1. Worüber er / sonder Zweiffel / zu Beglaubwürdigung seines Stands und Herkommens / seine richtig- und ordentliche Lehr-Brieffe wird auffweisen können.
  2. 2. Wie Jedermann bey der Taffel das zierliche Spectacul und die saubere Arbeit mit Augen ansiehet.
  3. 3. Wie er solche / wann man sie ihme hinterwarts von dem Rücken zu darreichet / seinem eignen Geständniß nach / eincassiret.
  4. 4. Solches erhellet darauß / als ihm sein Recht in der Wach-Stube wiederfahren.
  5. 5. Ist gantz klar erweißlich / aus der schönen zarten und unvergleichlichen Wäsche / die um und um mit Schmutz verbrämet / und andern manierlichen gewohnheiten.
  6. 6. Wie bekandt / im Haasen-Stübigen.
  7. 7. Randbemerkungen


Anmerkungen (Wikisource)

a) S Vorlage