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Hähnle und Hühnle

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Textdaten
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Autor: Ernst Meier
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Titel: Hähnle und Hühnle
Untertitel:
aus: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben, S. 279–282
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: C. P. Scheitlin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
siehe auch Hühnchen und Hähnchen
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Bearbeitungsstand
fertig
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Indexseite
[279]
80. Hähnle und Hühnle.

Es ist emal a Gockeler und a Henne gwä, die sind mit anander g’reist. Da sind sie an-en Grabe kommen und sind nüber g’hopst; da ist dem Gockeler ’s Bäuchle ufgsprunge. Da sind sie zu em Schuhmacher gange:

Schuhmacher, gib Du mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht!

Der Schumacher sait: „hol Du mir Borst!“ Da sind sie zu-ere Sau gange:

Sau, gib mir Borst!
Borst i Schuhmacher gib,

[280]

Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Die Sau hat gsait: „gib Du mir Milch!“ Da sind sie zu-ere Kuh gange:

Kuh, gib mir Milch!
Milch i Sau gib,
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib,
Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Da hat die Kuh gsait: „gib Du mir Gras.“ Da sind sie zu-ere Gräsere gange:

Gräsere, gib mir Gras!
Gras i Kuh gib,
Kuh mir Milch,
Milch i Sau gib,
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib,
Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Die Gräsere hat gsait: „gib Du mir Weck!“ Da sind sie zum Beck gange:

Beck, gib mir Weck!
Weck i Gräsere gib,
Gräsere mir Gras,
Gras i Kuh gib,
Kuh mir Milch,
Milch i Sau gib.
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib,

[281]

Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Der Beck hat gsait: „gib Du mir Mehl!“ Da sind sie zum Müller gange:

Müller, gib mir Mehl!
Mehl i Beck gib,
Beck mir Weck,
Weck i Gräsere gib,
Gräsere mir Gras,
Gras i Kuh gib,
Kuh mir Milch,
Milch i Sau gib,
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib.
Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Der Müller hat gsait: „gib Du mir Frucht!“ Da sind sie zum Acker gange:

Acker, gib mir Frucht!
Frucht i Müller gib,
Müller mir Mehl,
Mehl i Beck gib,
Beck mir Weck,
Weck i Gräsere gib,
Gräsere mir Gras,
Gras i Kuh gib,
Kuh mir Milch,
Milch i Sau gib,
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib,
Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

[282] Der Acker hat gsait: „gib Du mir Mist!“ Da sind sie zu-ere Miste gange:

Miste, gib mir Mist!
Mist i Acker gib,
Acker mir Frucht,
Frucht i Müller gib,
Müller mir Mehl,
Mehl i Beck gib,
Beck mir Weck,
Weck i Gräsere gib,
Gräsere mir Gras,
Gras i Kuh gib,
Kuh mir Milch,
Milch i Sau gib,
Sau mir Borst,
Borst i Schuhmacher gib,
Schuhmacher mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht.

Die Miste hat g’sait: „gib Du mir Stroh!“ Da sind sie uf d’ Heubühne gangen und habet Stroh ’runter gworfe und sind au mit runter gfallen, und da sind sie dod gwä.

Anmerkung des Herausgebers

[317] 80. Hähnle und Hühnle. Mündlich aus Derendingen. Vgl. bei Grimm Nr. 80, von dem Tod des Hühnchens, und des Knaben Wunderhorn Bd. 3. Anhang S. 23. (1. Ausgabe.)