Haenel Kostbare Waffen/Tafel 55
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[110] a. Auf dem durch eine ganz feine Ringpunze aufgerauhtem Grunde sind Punkte, Fruchtgehänge, Rund- und Langfelder mit Tierfiguren und menschlichen Gestalten erhaben in Gold eingeschlagen. Das Gehilze mit Kupferdraht umwickelt. Die Angel der Klinge geätzt und vergoldet, in der Mittelrinne, auf beiden Seiten die Inschrift SCHWAN LA GARDE DE DE FRANCE, darüber die Kaiserkrone.
- Ges. Inventar 1606, S. 483: Ein rappir mit einem runden lenglechten eisernen Knopf, Creuz, zweien runden bögen und geraden Creuzstangen, auch eingeschlagenen golt, das Hefft mit übergulten Draht, die Klinge verguldet, und diese worter darauf gemacht. C. J. Iwan La de Garde de france … ist Churfürst Augusten von dero gemahlin Ao 83 zum heilig. Christ Vorehrt worden, die Klingen zu Augspurgk kauft, und zu Dreßden zugerichtet.
Die Inschrift der Klinge ist, wie die ungenaue Abschrift der Notiz andeutet, die unverstandene Wiedergabe des Meisternamens Juan de la Garda; die sehr lange (111 cm) Klinge ist also deutsche, wahrscheinlich Solinger Arbeit. Ob der Ausdruck „zugerichtet“ sich auf die Herstellung des Gefäßes bietet, ist nicht festzustellen. –(FHM. E 69.)
b. Durchaus aus den zartesten, den Grund fast völlig bedeckenden Ranken in Goldtausia bedeckt. An der Unterseite der Parierbügel die Monogramme und des Wehrvergolders Diego de Caias (um 1550–1575). Auf der Klinge die Worte: In te domine speravi non confondar, und eine spanische Marke.
- Inv. der Spießpagenkammer 1677, Nr. 97: Ein Rappier, mit einem eisernen, durchaus mit goldenen kleinen Laubwerg sehr dicht amulierten gefäße, länglichten flachrunden Knopfe, Bügel, Bogen, Zweyen geraden Creuzstangen und durchsichtigen Stichblatte, auff der Klingen: In te domine speravi …
Das Gefäß ist von derselben Hand wie das des Rapiers FHM. E. 100, das eine Mailänder Klinge hat. Ehrenthal (a. a. O. S. 108) hat es mit auf Grund einer mißverstandenen Inventarnotiz mit dem Rapier Tafel 46 e verwechselt. (FHM. E 577.)
c. Eisen, geschnitten und gebläut, die in zartem Relief gehaltenen Ornamente, von moreskem Charakter, sind mit goldnen Blütensternen und Löwenköpfen durchsetzt. Das Ornament bedeckt auch den Klingenansatz.
- Inv. der Churkammer 1671, S. 180, Nr. 79: Ein Rappier und Dolch mit schwarz eisernen durchaus mit Golde eingeschlagenen auch mit goldenen Löwenköpfen und Sternlein erhobenen gezierten Knöpffen, geraden Creuzen und Bögen, die Klingen gleichfallß mit Golde eingeschlagen.
Der Hinweis auf den Hauptmann Rülcke (FHM. E 72) beruht auf der Verwechslung mit einem andern Rapier. Die hervorragend schöne, stilistisch vollendete Arbeit ist sicher italienisch, um 1580.