Hauschronik
Wie das Männchen hoch auf den Baum sich schwingt
Und Jubel über die Gärten singt!
Sein Weibchen schlüpft im Gebüsche sacht,
Wo man am besten Heimath macht,
Und freut sich an jedem Halm zum Nest,
Weil’s gar so heimlich sich bauen läßt.
Schaut tief dann hinein und mit tiefem Sinn,
Und morgen liegt’s erste Eilein drin.
O selige Freude am ersten Kind!
Bald fünf! und wie schön sie gesprenkelt sind!
Dich deck’ ich, du herziger Segen du,
Zwölf Tage lang mit mir selber zu.
Zwölf Tage – und unter ihr regt sich’s schon,
O Muttername, du süßer Ton!
Du winziges Elternkind, du kleins!
Noch eines, dann zwei noch und wieder eins.
Sieh, Vater, sie recken die Schnäblein dar,
Die Mutter lehrt sie das Bitten gar.
O emsiges Bringen, wie reichst du zart
Die Bissen, am eigenen Mund gespart!
Schon Feder um Feder im Flaum sich regt,
Fast ganz, wie’s Vater und Mutter trägt.
Zwölf Tage kaum aus dem Ei geschlüpft,
Da sind sie auch schon vom Nest gehüpft.
Nun flattert’s und schwirrt in die Freiheit aus,
Und das ist die Chronik vom ganzen Haus.
J. G. Fischer.