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Heinrich Heine’s Bildniß

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Heinrich Heine’s Bildniß
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 276
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[276] Heinrich Heine’s Bildniß. Das Bild Heine’s, welches wir in dieser Nummer auf S. 268 mittheilen, ist nach einer Photographie des im Besitze von Herrn Dr. Eduard Engel in Berlin befindlichen großen Original-Oelgemäldes hergestellt.

Es existiren von Heine überhaupt nur noch zwei Originalölportraits, eines im Besitze von Herrn Julius Campe in Hamburg (vergl. unsern Holzschnitt in Nr. 14), gemalt von M. Oppenheim in Frankfurt am Main (wovon eine vom Künstler selbstgefertigte kleine Oelskizze im Besitze von Frau Professor Benfey in Göttingen), – und das vorliegende Bild, gemalt 1828 in München von Ludwig Gassen, kurz bevor Heine seine Reise nach Italien antrat. Aus dem Nachlasse des Malers erwarb es Heine’s Biograph, Adolf Strodtmann, und von dessen Wittwe kaufte es der Herausgeber der Memoiren Heine’s.

Man vergleiche mit diesem Bilde die Schilderung, die der Dichter Wienbarg von Heine’s Gesicht zu Ende der zwanziger Jahre entwarf:

„Er trug sich sauber, doch einfach; Pretiosen habe ich nie an ihm gewahrt. Ein schönes, weiches, dunkelbraunes Haar umgab sein ovales, völlig glattes Gesicht, in welchem eine zarte Blässe vorherrschte. Zwischen den einander genäherten Wimpern seiner wohlgeschlitzten, mehr kleinen als großen Augen dämmerte für gewöhnlich ein etwas träumerischer Blick, der am meisten den Poeten verrieth; in der Anregung drang ein heiteres, kluges Lächeln hindurch, in das sich auch wohl ein wenig Bosheit schlängeln konnte, doch ohne einen stechenden Ausdruck anzunehmen. Faunisches war nicht in ihm und an ihm. Die ziemlich schwache Nasenwurzel verrieth, physiognonmischen Grundsätzen zufolge, Mangel an Kraft und Großheit; auch mochte die mäßig gebogene Nase nach unten etwas schlaff abfallen. Die faltenlose Stirn leicht und schön gewölbt, die Lippen frei; das Kinn rundlich, doch nicht stark. Das ‚böse Zucken‘ der Oberlippe war ihm offenbar nur eine Angewöhnung, kein Zeichen der Menschenverachtung und des Lebensüberdrusses!“