Herbst-Lied
Herbst-Lied.
Im zerborst’nen Fensterbogen
Lehn’ ich müd’ – der Uhu schreit – –
Herbstesabend, grau umzogen,
Liegt auf Wald und Wiesen weit.
Sehnt die Erde fröstelnd sich,
Sehnt sich, in der tiefsten Stille
Auszuruhen winterlich.
Sterbenssehnsucht hat durchzogen
All dein Glück, es ist verflogen
Mit des kurzen Sommers Pracht.
Nun du sel’gen Kosestunden
Heiß nicht mehr entgegenschlägst,
Die du tief im Innern trägst.
Und auf der Erinn’rung Stätten
Seufzest du der Sehnsucht „Ach!“,
Und in dürren Blätterbetten
Da – fernab, wie ich noch träume,
Glüht das Abendroth empor;
Goldbestrahlte Wolkensäume
Gaukeln mir den Frühling vor.
Und mit ihm mein todtes Glück –
Herbstwind mußt’ es mir verwehen;
Lenzeshauch bringt’s mir zurück.
Neue Lieb’ ist dann erstanden;
Wieder liegt das Herz in Banden,
Wonnebebend, lieb’ umstrickt .....
Im zerborst’nen Fensterbogen
Lehn’ ich müd’ – der Uhu schreit – –
Naht dein Bild mir – süße Maid!