Herbstlied (Geisheim)
Brüder, seht, Herbst machet Ernst;
Dicke Nebel spinnt er;
Finken, Schwalben, Störche ziehn,
Und die Nacht dahinter.
Eh’ wir noch dran denken, stehn
Wir im rauhen Winter.
Darum ist es wohlgethan,
Klug in allen Fällen,
Eh’s verschneit, bestellen,
Da noch in dem Lichte wir
Sitzen an dem Weinspalier,
An den grünen Quellen.
Wild auch draußen brausen;
Unsers Hauses Dach sei fest,
Sicher drinn zu hausen:
Was des heitern Friedens Herd,
Ungestört zu schmausen.
Wohl verwahrt vor Mäusen,
Die wir oft wohl selber sind,
Wenn dem Kram das Maaß gebricht,
Wenn der Leib der Schnecken nicht
Paßt zu den Gehäusen.
Reich an guten Geistern sei
Wehe, wenn das Wasser uns
In die Geister liefe!
Wehe, wenn an Geist verwaist,
Uns des Frohsinns Feuergeist
Geist bedarf’s, um ob der Zeit
Minder sich zu härmen,
Und im Winter lustbewegt
Wie im Lenz zu schwärmen.
Soll am Ofen ihren Mai
Uns die Liebe wärmen.