Herodes ward, dass er den Täufer tödte,
Von seines Weibes arger List betrogen,
Und von der Tochter Reizen blind bewogen
Gewährt er, was er lieber doch verböte.
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Da schweigt die Cymbel und die üpp’ge Flöte,
Des Tanzes wilder Taumel ist verflogen,
Es starrt, vom Todten magisch angezogen,
Herodias; erbleicht der Wangen Röthe.
Auf goldner Schüssel hat sie es getragen,
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Das edle Haupt; sie setzt es schaudernd nieder:
Ihr dünkt, es heben sich die Augenlider,
Die bleichen Lippen öffnen sich zum Klagen
Und leise hört sie ein entsetzlich Wort,
Ein einziges (sprach sie es selber?) – „Mord!“