Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Christian Traugott Weinlig
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[112] Nr. 126. Weinlig, Christian Traugott, 1739[WS 1]–1799, ein geborener Dresdner, der sich als Schüler von Krubsazius dem Baufach gewidmet hatte. Nach Beendigung seiner Studien war er unter den Oberlandbaumeistern Schwarze und Exner bis 1766 in Dresden als Hofkondukteur tätig, vertiefte dann aber während eines dreijährigen Aufenthaltes in Paris, Neapel und Rom sein Wissen und Können namentlich nach der künstlerischen Seite hin. Seit 1770 hat W. Dresden, wo ihm das Amt des Oberlandbaumeisters übertragen wurde, nicht wieder verlassen. Hier [113] errichtete er von 1794 bis 1795 das an der Stallstraße stehende große Stallgebäude, baute auch das Haus an der Ecke des Altmarkts und der Webergasse um, das bei dieser Gelegenheit zwei weitere Obergeschosse erhielt. Nach Gurlitt (Die Kunstdenkmäler[WS 2] Dresdens, zweites Heft, Seite 556) ist es nicht ausgeschlossen, daß die Ruine und die Einsiedelei im prinzlichen Garten an der Zinzendorfstraße Schöpfungen W's. sind. – In den Jahren 1781–1787 gab er in Dresden bei Hilscher ein dreibändiges Werk „Prospektenbriefe über Rom“ mit zahlreichen Kupfern heraus, die er während seines langen Aufenthaltes in der alten Stadt der Kunst angefertigt hatte.
Das aus der Zeit um 1500 stammende, also sehr alte Eckgebäude Altmarkt-Webergasse, jetzt Webergasse 2 (O.-Nr. 563), das freilich im Laufe der Jahrhunderte dreimal größere bauliche Veränderungen erfahren hat, gehörte seit 1719 einige Jahrzehnte dem späteren Dresdner Bürgermeister Christian Weinlig. Sein Sohn Christian Traugott, der es bis zum Oberlandbaumeister brachte, wurde in diesem Hause geboren und hat darin seine Jugend verlebt, wahrscheinlich auch während eines Teiles seiner in Dresden verbrachten Studienzeit dort gewohnt. Nach seiner Verheiratung mit der Tochter des Oberlandbaumeisters Exner überwies dieser in seinem eigenen Hause Am Jägerhof oder Am Wiesenthor Nr. 10, jetzt Wiesentorstraße 1 (O.-Nr. 321) dem Schwiegersohne eine Wohnung, die er bis an sein Lebensende innegehabt hat.