Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Ursula Katharina von Lubomirska
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[41] Nr. 44. Lubomirska, Ursula Katharina, Fürstin von Teschen, 1680–1743, war eine gefeierte polnische Schönheit, die sich zuerst mit dem Fürsten von Lubomirski vermählte. Er ließ sich von ihr scheiden, als sie die Geliebte August des Starken wurde und durch ihn 1700 die Mutter eines Sohnes, des nachmaligen Chevalier de Saxe (s. Nr. 86). Später erfolgte ihre Erhebung zur Fürstin von Teschen. Mußte sie auch nach einigen Jahren der Gräfin Cossell weichen, so söhnte sie sich doch mit August dem Starken wieder aus, kehrte nach Dresden zurück, führte hier ein großes Haus und spielte auch erneut am Hofe eine sehr hervorragende Rolle. 1722 vermählte sie sich heimlich mit dem zehn Jahre jüngeren, erst in sächsischen Diensten stehenden, später ins kaiserliche Heer eintretenden Prinzen Friedrich Ludwig zu Württemberg und Teck, der 1734 in dem Treffen bei Guastalla fiel. Neun Jahre später starb seine Gemahlin in Dresden.
Hier wohnte die Fürstin von 1704–1705 in dem Hause, das vor ihr dem Großkanzler von Beichling gehörte, zuletzt Landhausstraße 13. (O.-Nr. 157) (s. Nr. 32). In welchem Hause unserer Stadt sie von 1706 an die folgenden vierzehn Jahre ihr Heim gehabt hat, ließ sich nicht ermitteln. Als sich die Fürstin 1722 zum zweiten Mal verheiratete, zog sie in das Palais ihres Gemahls, das an der Inneren Pirnaischen Gasse stand und im Volksmunde das Württemberg'sche Palais hieß. Es war aus zwei Häusern gebildet worden, von denen Prinz Friedrich Ludwig das eine 1715 und das Nachbargrundstück 1718 gekauft hatte. Nach seinem Tode ging das Palais an seine Witwe und dann an deren Sohn, den Chevalier de Saxe, über. Dieser hat aber nicht darin gewohnt, sondern es sofort an den kurfürstlichen Amtmann Schreiber verkauft. 1760 brannte es mit ab. Der von den Erben des letzterwähnten Besitzers errichtete Neubau wurde 1771 [42] in der Zwangsversteigerung von der kurfürstlichen Rentkammer erstanden und das Gebäude vom nächsten Jahre an bis 1824 als Amtshaus benutzt. Dann diente es verschiedenen Gerichtsbehörden, zuletzt von 1880–1892 dem Königl. Amtsgericht. Der umfangreiche Bau an der Landhausstraße zeigte seit 1890 die Hausnummer 21 (O.-Nr. 161). 1894 wurde er mit anderen benachbarten Gebäuden abgetragen und auf dem dadurch gewonnenen Raume das neue Polizeigebäude errichtet. – Als Sommersitz benutzte der Herzog von Württemberg mit seiner Gemahlin den an der Friedrichstraße gelegenen, ihnen 1727 von August dem Starken geschenkten sehr umfangreichen Garten, der seit 1681 längere Zeit dem Oberhofmarschall Hermann von Wolfframsdorf gehört hatte. An dem Platze, an dem sich jetzt der Mittelbau des Marcolini'schen Palais erhebt, ließ der Herzog ein Schlößchen aufführen, schuf auch zum großen Teil die noch heute vorhandenen herrlichen Gartenanlagen und veranstaltete in seinem Sommersitz großartige Feste. 1756 verkaufte die mittlerweile verwitwete Herzogin das Besitztum an den Minister von Brühl, der an Stelle des Schlößchens das lange nach ihm benannte Palais aufführen ließ, jetzt Stadtkrankenhaus, Friedrichstraße 41 (O.-Nr. 174).