auf seine Veranlassung 1716 durch preußische Behörden verhaftet, nach Sachsen zurückgebracht und ihr die Bergfeste Stolpen zum dauernden Wohnsitz angewiesen. Hier ist sie nach fast fünfzigjähriger Gefangenschaft gestorben und begraben worden.
1705 hatte Freifrau von Hoym, spätere Gräfin C., zwei an der Kleinen Brüdergasse nahe dem Schlosse gelegene Häuser erkauft, von denen das eine an der Ecke des Taschenbergs dem Hauptmann des Erzgebirgischen Kreises Haubold v. Einsiedel, das danebenstehende dem Kammerherrn v. Haugwitz gehörte. Beide wurden mit einigen anderen an der Kleinen Brüdergasse stehenden und ebenfalls von der Gräfin käuflich erworbenen Häusern abgebrochen und auf ihrem Raume jener Bau aufgeführt, der den Mittelteil des heutigen Prinzenpalais, jetzt Taschenberg 3 (O.-Nr. 736, 737, 752), bildet. Seinen Westflügel erhielt es 1756, den Ostflügel zehn Jahre später. Da das Palais der Gräfin C. zur Wohnung dienen sollte, ließ es August der Starke vorher fürstlich einrichten. Die Möbel allein kosteten 200 000 Taler. Natürlich durfte die Gräfin das herrliche Gebäude nur so lange bewohnen, als sie sich der Gunst des Königs erfreute. Einige Jahre später, nachdem sie es verlassen, bezog es der Kurprinz.
Nr. 44. Lubomirska, Ursula Katharina, Fürstin von Teschen, 1680–1743, war eine gefeierte polnische Schönheit, die sich zuerst mit dem Fürsten von Lubomirski vermählte. Er ließ sich von ihr scheiden, als sie die Geliebte August des Starken wurde und durch ihn 1700 die Mutter eines Sohnes, des nachmaligen Chevalier de Saxe (s. Nr. 86). Später erfolgte ihre Erhebung zur Fürstin von Teschen. Mußte sie auch nach einigen Jahren der Gräfin Cossell weichen, so söhnte sie sich doch mit August dem Starken wieder aus, kehrte nach Dresden zurück, führte hier ein großes Haus und spielte auch erneut am Hofe eine sehr hervorragende Rolle. 1722 vermählte sie sich heimlich mit dem zehn Jahre jüngeren, erst in sächsischen Diensten stehenden, später ins kaiserliche Heer eintretenden Prinzen Friedrich Ludwig zu Württemberg und Teck, der 1734 in dem Treffen bei Guastalla fiel. Neun Jahre später starb seine Gemahlin in Dresden.
Hier wohnte die Fürstin von 1704–1705 in dem Hause, das vor ihr dem Großkanzler von Beichling gehörte, zuletzt Landhausstraße 13. (O.-Nr. 157) (s. Nr. 32). In welchem Hause unserer Stadt sie von 1706 an die folgenden vierzehn Jahre ihr Heim gehabt hat, ließ sich nicht ermitteln. Als sich die Fürstin 1722 zum zweiten Mal verheiratete, zog sie in das Palais ihres Gemahls, das an der Inneren Pirnaischen Gasse stand und im Volksmunde das Württemberg'sche Palais hieß. Es war aus zwei Häusern gebildet worden, von denen Prinz Friedrich Ludwig das eine 1715 und das Nachbargrundstück 1718 gekauft hatte. Nach seinem Tode ging das Palais an seine Witwe und dann an deren Sohn, den Chevalier de Saxe, über. Dieser hat aber nicht darin gewohnt, sondern es sofort an den kurfürstlichen Amtmann Schreiber verkauft. 1760 brannte es mit ab. Der von den Erben des letzterwähnten Besitzers errichtete Neubau wurde 1771
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/61&oldid=- (Version vom 20.4.2023)