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Herzog Heinrich und die goldne Halskette

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Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Herzog Heinrich und die goldne Halskette
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 152-154
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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Bearbeitungsstand
fertig
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[152]
463.
Herzog Heinrich und die goldne Halskette.
Witechindus corb. lib. I. edit. Reinnec. p. 8. 9. 10.

Vergl. Leibnitz I. p. 213.
Ditmarus merseb. lib. I. initio.


Heinrich, Ottos Sohn, folgte in sein väterliches Erbe, so wie in die meisten Güter, die auch Otto vom Reiche getragen hatte; doch nicht in alle, weil König Conrad fürchtete, Heinrich möchte übermächtig werden. Dieses schmerzte auch Heinrichen, und die Feindschaft, wie Unkraut unter dem Waizen, wuchs zwischen beiden. Die Sachsen murrten; aber der König stellte sich freundlich in Worten gegen Heinrich, und suchte ihn durch List zu berücken. Des Verrathes Anstifter wurde aber Bischof Hatto von Mainz, [153] der auch Grafen Adalbert, Heinrichs Vetter, trüglich ums Leben, gebracht hatte. Dieser Hatto ging zu einem Schmied und bestellte eine goldne Halskette, in welcher Heinrich erwürgt werden sollte. Eines Tages kam nun einer von des Königs Leuten in die Werkstätte, die Arbeit zu besehen, und als er sie betrachtete, seufzte er. Der Goldschmied fragte: „warum seufzet ihr so?“ „Ach, antwortete jener, weil sie bald roth werden soll vom Blute des besten Mannes, Herzogs Heinrich.“ Der Schmied aber schwieg still, als um eine Kleinigkeit. Sobald er hernach das Werk mit großer Kunst vollendet hatte, entfernte er sich insgeheim und ging dem Herzog Heinrich, der schon unterwegens war, entgegen. Er traf ihn bei dem Orte Cassala und fragte: wo er hin gedächte? Heinrich antwortete: „zu einem Gastmahl und großen Ehren, wozu ich geladen worden bin.“ Da entdeckte ihm der Schmied die ganze Beschaffenheit der Sache; Heinrich rief den Gesandten, der ihn eingeladen hatte, hieß ihn allein ziehen, und den Herren danken und absagen. Für Hatto soll er ihm folgenden Bescheid mitgegeben haben: „geh hin und sage Hatto, daß Heinrich keinen härtern Hals trägt als Adalbert; und lieber will er zu Haus bleiben, als ihn mit seinem vielen Gefolg belästigen.“ Hierauf überzog Heinrich des Bischofs Besitzungen in Sachsen und Thüringen, und befeindete des Königs Freunde. Hatto starb bald darnach aus Verdruß, einige sagen, daß er drei Tage später vom Blitzstrahl getödtet worden sey. Das [154] Glück verließ den König, und wandte sich überall zu Herzog Heinrich (hernachmals Heinrich der Vogler genannt).