Hexengeflüster
[315] Hexengeflüster
Und die gespenstischen Schicksalsreiter
Auf den gelbschwarz getigerten Rossen
Mit den gierig geblähten Nüstern,
Die von giftigen Gasen dampfen,
Dumpf die Hufe vorüberstampfen,
Und die Hexen des Schlachtfelds flüstern.
Blutübergossen,
Gerippehager,
Der angeschossen
Plump sich gewälzt und im Sumpf versank.
Hungermager
Flüstern die Schwestern und Schicksalssager:
Menschen lüstern
Nach Mord, Mord, Mord.
Eisenhyäne,
Zerfetzende Zähne!
Wahnwitz der Meister
Ruchloser Geister –
Gold-Kapitäne
Schrein:
Welt ward gemein.
Strotzende Fülle
Hetzt sie zu Haß,
Heilige Stille
Himmelhoch steigt ihr zerstörender Wille –
Sancta, sancta Satanitas!
Sinnlos Sein!
Mild behütet
Wild zerwütet,
Metzgerstoß,
Wuchs der Knabe zum Jungmann groß –
Markverheerendes Menschheitslos!
Wahnesfeld,
Irre Züge
Zeigt die Welt ...
[317] Recht verzerrt,
Horcht, wie der Höllhund der Dämmerung bellt!“
Tag erwacht
Fahl zur Schlacht,
Schauerlich flüstern die Schicksalsfraun
Anmerkungen (Wikisource)
Das Gedicht greift das Motiv der Hexenszenen aus Shakespeares Macbeth auf.