Im Hafen von Bergen
[628] Im Hafen von Bergen. (Zu dem Bilde S. 616 und 617.) In wunderbarer und vielgefeierter Schönheit liegt Bergen, Norwegens zweite Handelsstadt und einst ein hochberühmter Sitz der Hansa, am Abhang des Fløifjeld und zieht sich hinüber über eine buchtenreiche Halbinsel, deren südöstliches Ende durch das schmale Band der Nygaardsbrücke mit dem jenseitigen Festland verbunden wird. Von der Höhe des Fløifjeld aus, die unser Zeichner zum Standpunkt gewählt hat, genießt man einen ungehinderten Blick insbesondere auf die Halbinsel und auf das gegenüberliegende Ufer mit seinen Dörfern, Schlössern und Villen. Rechts im Vordergrunde schiebt sich der geräumige Hafen zwischen die Häuser der Stadt, jenseit der dichtbebauten Halbinsel Nordnaes dehnen sich die Fluten des Puddefjord, der nach links hin allmählich in die Enge der Solheimsvik übergeht und durch den Store Strom unter der erwähnten Nygaardsbrücke hindurch mit dem seichten Store Lungegaardsvand in Verbindung steht. Dank einem außerordentlich milden, wenn auch sehr feuchten Klima – der Regenschirm gehört zu den stehenden Attributen des Bergeners – gedeihen hier hoch im Norden fast alle deutschen Laubbäume und ein reicher Blumenflor, obwohl die Spitzen der benachbarten Berge mit Schnee bedeckt sind.
Als unser Zeichner sein Bild aufnahm, hatte Bergen gerade den Besuch der I. Division des deutschen Manövergeschwaders, die sich vom 19. bis 24. Mai d. J. dort aufhielt. Auf den glatten Fluten des Puddefjords liegen die Panzerschiffe „Baden“, „Bayern“, „Sachsen“ und „Württemberg“ nebst dem Aviso „Pfeil“. Beide Divisionen hatten damals dreieinhalb Wochen lang Manöver in der Nordsee, von denen sie am letzten Tage des Mai nach Kiel zurückkehrten.