Imitation von Holzbrand
[36] Imitation von Holzbrand. Die so beliebte Brandmalerei hat unter ihren Verehrerinnen auch solche, die selbst keinen Apparat dafür besitzen und ebenso nicht die Zeit aufwenden können, welche zur wirklich sicheren Handhabung des Brennstiftes gehört. Allen diesen sei folgendes, in seinen Resultaten dem Holzbrand ganz ähnliches Verfahren empfohlen. Man spannt über den zu bearbeitenden Gegenstand, der aus weichem Holz sein muß, ein Stück Pauspapier, auf welchem das zu übertragende Muster sich befindet, und zeichnet letzteres mit einem nicht zu spitzen Metallstift, stark aufdrückend, nach.
Am Schluß dieser Prozedur ist das Papier voller Risse, das Holz aber mit
lauter vertieften Linien bedeckt. In diese kleinen
Furchen streicht man nun mit feinem Pinsel
gebrannte Terra di Siena (Oelfarbe), welche
durch Beimischung von Mastixfirnis und Terpentinöl
flüssig gemacht wurde; an Stellen,
wo die Farbe schwärzlicher wirken soll, kann
man etwas Schwarz und eine Spur von
Kremserweiß zusetzen. Bei beabsichtigter Kolorierung
werden die verschiedenen Farben ganz
in gleicher Weise, mit denselben Flüssigkeiten
gemischt, aufgetragen. – Die beschriebene Arbeitsweise
hat, wie schon gesagt, mit Holzbrand
die größte Aehnlichkeit und ist äußerst bequem.
In dieser Weise ist die Verzierung an dem vorstehend
abgebildeten Briefpult angebracht. H. R.