In Ungnade

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Textdaten
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Titel: In Ungnade
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aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 169, 180
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[169]

In Ungnade.
Nach dem Gemälde von F. Eisenhut.

[180] In Ungnade. (Mit Illustration S. 169.) Mit zwei Worten ist die verzweifelte Lage des gefesselten jungen Weibes kurz und bedeutsam gekennzeichnet: „In Ungnade“! Vor wenigen Tagen, ja vielleicht vor Stunden noch war sie die Gebieterin in den Frauengemächern, eine Sklavenschar gehorchte ihr und zitterte vor ihrem Stirnrunzeln. Mit der Gunst ihres Herrn ist ihre Bedeutung, ihre Macht dahin – die Favoritin ist zur Sache, zum Eigenthum gesunken, womit der Besitzer rücksichtslos verfahren kann und in der That verfährt. Um einer geringfügigen Ursache, um einer Laune willen ist sie gestürzt, eine Laune kann ihr den alten Glanz aufs neue bringen, aber auch das härteste Schicksal, ja selbst den Tod. Der Fußblock vor dem Lager, die Gleichgültigkeit der Sklavin, die starre Ruhe des Kriegers, der die Gefesselte bewacht, lassen das Schlimmste befürchten und die apathische Ergebung der Aermsten scheint gleichfalls darauf hinzudeuten … Die Tracht des Kriegers versetzt uns nach Persien und in vergangene Zeiten; wer aber weiß, was noch heute vorgeht innerhalb jener verschwiegenen Haremsmauern? Wir sind gewohnt, den Harem und seine Bewohnerinnen mit phantastischem Zauber zu umkleiden, und der Dichter spricht von Farbenpracht und üppigem Wohlleben: die Scene, welche unser Künstler vorführt, redet nicht von der Poesie des Harems, sondern von der unseligen Lage der orientalischen Frauen, von ihrer tiefen, erbarmenswerthen Erniedrigung! **