J. J. Weber’s „Illustrirte Zeitung“
[464] J. J. Weber’s „Illustrirte Zeitung“ ist in die Reihe der Jubilare eingetreten: mit dem unlängst vollendeten fünfzigsten Bande feiert sie die Vollendung des ersten Vierteljahrhunderts ihres Bestehens. Sie kann sich rühmen, nicht nur die Mutter, sondern die gewissenhafte Erzieherin der Holzschnitt-Illustration unserer periodischen Presse gewesen zu sein, und selbst als die Nachfolge eine zahlreiche und mit guten Kräften vorwärtsstrebende wurde, behauptete die „Illustrirte Zeitung“ durch sorgfältige künstlerische Ausführung von Zeichnung und Holzschnitt ihren hohen Rang in der gesammten, nicht nur deutschen, sondern europäischen illustrirten Literatur.
Von den Süßigkeiten, welche, besonders in Deutschland, jeder Bahnbrecher zu einem neuen Fortschritt zu genießen hat, ist auch dem ebenso kenntnißreichen wie geschäftstüchtigen J. J. Weber sein Theil geworden. Seiner Energie und klugen Leitung gelang es trotz alledem, das Blatt, welches nicht blos eine Quelle der Bildung für alle Stände, sondern zugleich des Erwerbs für viele Familien ist, durch alle Schwankungen und Stürme der politischen und Geschäftswelt glücklich hindurchzuführen, so daß heute, wo es sein fünfundzwanzigstes Jahr hinter sich hat, seine äußere stattliche Erscheinung wie sein innerer Gehalt dafür zeugt, daß es mitten in seiner kräftigsten Blüthe steht.
Der Hauptwerth, welcher der Illustrirten Zeitung auf die Dauer bleibt, ja mit den Jahren sich erhöht, ist ihre Eigenschaft einer „illustrirten Chronik ihrer Zeit“. Noch nach Jahrhunderten werden ihre Illustrationen beitragen, den Nachkommen das Gesammtbild unserer Gegenwart zu verdeutlichen. Bis heute hat die Illustrirte Zeitung in etwa achtzehn Millionen Exemplaren nicht weniger als fünfundzwanzigtausend Illustrationen in die Welt geschickt. Diese Zahlen sprechen laut genug für das großartige Unternehmen, so daß es einer besonderen Empfehlung desselben für unsere Leser nicht bedarf.