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Japanische Garde-Infanterie

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Japanische Garde-Infanterie
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 581, 596
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ausrüstung der japanischen Kaiserlichen Garde
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[581]

Japanische Garde-Infanterie.
Nach einer Photographie gezeichnet von A. Wald.

[596] Japanische Garde-Infanterie. (Zu dem Bilde S. 581.) Vor nunmehr 26 Jahren, im Jahre 1868, begann der große Umschwung in Japan, der das Land aus seinem chinesisch beschränkten Mittelalter in seine europäisch beeinflußte Neuzeit hineinführte. 1872 erschien auch das erste der Gesetze, welches die allgemeine Wehrpflicht einführte und damit der alten Kriegerkaste endgültig das Lebenslicht ausblies. Gleichzeitig ward die Neuuniformierung und -bewaffnung der Armee nach europäischen Vorbildern, deutschen, französischen, österreichischen, italienischen etc., in Angriff genommen. Wie es darum in Japan heute so gut Einjährig-Freiwillige und Reserveoffiziere giebt wie in Deutschland, so macht auch die Uniform einen durchaus europäischen, aus verschiedenen bekannten Elementen zusammengesetzten Eindruck. Die Garde-Infanterie trägt zur Parade einen schwarzblauen Waffenrock nach deutschem Schnitt, mit Kragen, Aermelaufschlägen, Vorstößen und kleinen Achselwülsten in Rot. Auf der Brust befinden sich sechs Reihen roter, weiß vorgestoßener Bandlitzen, sogenannte „Brandebourgs“. Im Felde dagegen wird ein etwas kürzerer Rock ohne jene Bandverschnürung angezogen. Die schwarzblauen Beinkleider werden in weiße Gamaschen eingeknöpft, wozu die Garde Schnürstiefel, die übrigen Truppen Sandalen mit Wadenstrümpfen tragen. Die Paradekopfbedeckung besteht aus einem Filzkäppi österreichischer Form mit Haarbusch, an dessen Stelle im Felde eine mit Sturmriemen versehene Schirmmütze tritt.

Diese Mütze ist bei der Garde weiß mit rotem Besatz, sonst blau mit rot. Der grauschwarze Mantel wird um den Tornister gelegt und ist mit einer großen Kapuze versehen. Jeder Mann trägt ein Stück eines Schutzzeltes, am Leibriemen zwei Patrontaschen zur Aufnahme von 100 Patronen, am Tornister das Schanzzeug. Als Schußwaffe diente bis vor kurzem ein Hinterladegewehr mit Haubajonett, doch ist bereits die Umbewaffnung mit Vitalli-Repetiergewehren im Werke, wie sie die Garde bereits teilweise führt. Die Gradabzeichen der Unteroffiziere bestehen in rotwollenen und goldenen Tressenwinkeln auf den Aermeln, wie im französischen Heere.

Der Paraderock der Offiziere hat keine Bandlitzen wie der der Mannschaft, dagegen zwei Reihen Knöpfe. Die Gradabzeichen sind in Form von ungarischen Knoten auf beiden Aermeln sowie in Form von Goldschnüren am Käppi angebracht. Als Interimsrock dient ein schwarzer Rock mit ebensolcher Verschnürung. Die Offiziere des Generalstabs unterscheiden sich von den übrigen durch hellblaue Uniform, rote Binde um den rechten Oberarm und goldene Fangschnüre auf der rechten Brust. Sie tragen Kartentaschen mit großen Sternen.

Das sind einige Aeußerlichkeiten von der japanischen Armee. Daß sie nicht zu unterschätzende innere Vorzüge besitzt, Mut, Entschlossenheit, Ausdauer, das hat sie bereits im seitherigen Verlaufe des chinesisch-japanischen Krieges bewiesen.