Johanna Sebus

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Titel: Johanna Sebus
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 856
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[853]

Johanna Sebus.
Aus der Prachtausgabe von „Goethes Gedichten“, illustriert von Frank Kirchbach.
Verlag von Adolf Titze in Leipzig.

[856] Johanna Sebus. (Zu dem Bilde S. 853.) Als im verwichenen Sommer die furchtbaren Heimsuchungen weiter Landstriche durch Wasserkatastrophen das gesamte Vaterland in Trauer versetzen, wird gar manchem unserer Leser Goethes Ballade „Johanna Sebus“ im Gedächtnis lebendig geworden sein, welche das furchtbare Walten der über die Ufer getretenen Flüsse ergreifend wie kein anderes Gedicht schildert. Goethe dichtete die Ballade „zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten, aus dem Dorfe Brienen, die am 13. Januar 1809 bei dem Eisgange des Rheins und dem großen Bruche des Dammes von Cleverham, Hilfe reichend, unterging“. In der großen illustrierten „Prachtausgabe von Goethes Gedichten, ausgewählt von Karl Heinemann, mit Bildern nach Zeichnungen von Frank Kirchbach“, welche soeben im Verlage von Aldolf Titze in Leipzig rechtzeitig erschienen ist, um sich als kostbares Weihnachtsgeschenk darzubieten, hat auch diese Ballade eine wahrhaft künstlerische Illustration erhalten. Wir geben sie als Probe in verkleinertem Umfang wieder. Sie zeigt das edle Mädchen bei seinem heldenhaften Rettungswerk. Eben hat die Furchtlose die Mutter ans sichere Ufer gebracht, da wendet sie sich zurück, um auch der auf dem Bühl inmitten der Flut ihrer harrenden Hausgenossin samt ihren drei Kindern Hilfe zu bringen. Wir kennen ihr Schicksal. Wohl gelangt sie durch die hochgehenden Wogen zu den Jammernden, aber vergeblich:

Der Damm verschwand, ein Meer erbraust’s,
Den kleinen Hügel im Kreis umsaust’s.
Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund
Und ziehet die Frau mit den Kindern zu Grund …
Schön Suschen steht noch strack und gut:
Wer rettet das junge, das edelste Blut? …
Rings um sie her ist Wasserbahn,
Kein Schifflein schwimmet zu ihr heran.
Noch einmal blickt sie zum Himmel hinauf,
Da nehmen die schmeichelnden Fluten sie auf.“ …

Die Darstellung der Scene durch Frank Kirchbach, dem die „Gartenlaube“ schon so manches schöne Bild verdankt, ist charakteristisch für die feine Empfindung und das reine Stilgefühl, mit welchen er die hohe Aufgabe zu lösen bestrebt war, der hinreißenden poetischen Bildersprache des Goetheschen Genius in dieser Prachtausgabe seiner Gedichte mit den Mitteln des Malers gerecht zu werden.