Frau Potiphar hält in der Arme Schlangen
Den keuschen Joseph, der – halb abgewandt
Pathetisch kämpft – gemalten Widerstand –
Denn leider bleibt im Bilde er gefangen!
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Den Sieg der Tugend – wie es zugegangen,
Dass er den Mantel in der heissen Hand
Des Weibes liess, und stracks davongerannt –
Wer trüge das zu sehen, gross Verlangen?
Nein! so ist’s recht! und du begreifst warum
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Es so gefällt dem frommen Publikum:
„Man malt das Faktum treulich nach dem Leben,
Dass es handgreiflich in die Augen springt –
Der Sünde Reiz – doch die Moral daneben –
Wer kann dafür, wenn nur der Reiz gelingt?“ – –