Julius Mosen (Die Gartenlaube 1858)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Julius Mosen (Die Gartenlaube 1858)
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 400
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[400] Julius Mosen. Eine ihm nahestehende Hand schildert die Leiden dieses trefflichen Mannes und liebenswürdigen Dichters auf folgende ergreifende Weise:

„Der qualvolle Zustand seiner körperlichen Leiden ist seit dreizehn Jahren in langsam, aber unaufhaltsam steigender Verschlimmerung und schließt seinen trotz aller unsagbaren Schmerzen und Martern unverändert regen, klaren und strebsamen Geist in die peinlichsten Fesseln, indem er ihn von der so heiß ersehnten geistesschöpferischen Thätigkeit fern hält und ihn, den lebhaften Mann, an seinen Stuhl festschmiedet. Das ist mehr als Tantalusqual; der arme, unaussprechlich unglückliche Mann! Die Krankheit begann – o, es ist schon eine kleine menschliche Ewigkeit her! - indem sie ihm erst ganz leise den linken Fuß und Arm lähmte und sich mit der Zeit langsam und allmählich, gleich einer bösen Schlange, um seinen ganzen Körper ringelte und ihn einschnürte, so daß er seit acht Jahren nun nicht mehr gehen kann, Arme und Hände gelähmt und dabei in fortwährend schmerzhaftem Zittern und Schütteln begriffen sind. Ja sogar am Sprechen wird er behindert und so steht zu befürchten, daß sein hartgeprüftes und entbehrungsreiches Leben bis zum allerschwersten Loose getrübt wird. Die Ergebung des Dulders in dieses herbe Schicksal ist wahrhaft bewundernswürdig. Mit ungemindertem Interesse erfaßt sein Geist alle Regungen und Bewegungen der Gegenwart, wie er die Erinnerung an die Erlebnisse der Vergangenheit bewahrt, ja zuweilen schmückt noch ein heiterer Strahl von Humor diese dunkel überschattete schöne Dichterseele. Aber freilich folgen Tage der bittersten Leiden und Kämpfe einem solchen Lichtblicke. Das stille, grüne Oldenburg liebt der Kranke mit großer Dankbarkeit für die viele und innige Theilnahme der Edlen, die nicht eine glücklichere Vergangenheit, nicht ein langgepflegtes Verständniß mit ihm verbunden und die ihm nun als wahre und warme Freunde zur Seite stehen und ihn Pflegen, unterhalten, erheitern.“

Mosen tritt diesen Sommer in das sechsundfunfzigste Lebensjahr.