Jung-Deutschland in Afrika
[772] Jung-Deutschland in Afrika. Der deutsche Kolonialbesitz in Afrika hat auf einem Gebiete, das ihm doch anscheinend ganz ferne liegt, eine eigenartige Verschiebung bewirkt, auf dem Gebiete der Jugendlitteratur. Führten uns, die wir heute im mittleren Lebensalter stehen, die Erzähler unserer Jugend nach Defoes und Coopers Vorbild in die Jagdgründe der Rothäute Amerikas, auf einsame Korallenriffe der Südsee, so liegt der Schauplatz der exotischen Heldenthaten, welche der heutigen deutschen Jugend vorgeführt werden, immer häufiger in Afrika, und zwar in den Teilen von Afrika, die unter des Deutschen Reiches Hoheit stehen. Und das ist auch ganz gut. Wenn die Verfasser solcher Jugendschriften ihre Aufgabe richtig verstehen, so können sie in das anmutige Gewand ihrer Geschichte viel Belehrung über die thatsächlichen Verhältnisse verweben und so dem Heranwachsenden Geschlechte einen Begriff von dem Leben und Treiben, der Natur und den Völkern Deutsch-Afrikas geben. Ein Schriftsteller, der sich ganz bewußt – und wir fügen hinzu, mit Glück – dieser Aufgabe unterzogen hat, ist der unsern Lesern wohlbekannte C. Falkenhorst. Seine Kenntnis von Land und Leuten im Schwarzen Erdteil hat er schon wiederholt in der Form von Erzählungen für die reifere Jugend nutzbar gemacht, wie in seinem „Ostafrikaner“, seinem „Afrikanischen Lederstrumpf“ u. ff., Erzählungen, die gerade um ihres kulturhistorischen und geographischen Inhalts willen auch manchem Erwachsenen eine anziehende und förderliche Lektüre boten. Jetzt ist Falkenhorst mit der Ausarbeitung einer neuen Reihe solcher „Erzählungen für jung und alt“ beschäftigt, die den Titel führt „Jung-Deutschland in Afrika“ und von der bereits drei Bändchen erschienen sind, von Maler R. Hellgrewe hübsch illustriert (Dresden–Leipzig, Alex. Köhler). Wir wünschen dem Unternehmen unseres Mitarbeiters einen guten Erfolg, den kleinen Bändchen recht viele Leser.