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König Salomon und der Sperling

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Textdaten
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Autor: Rudolf Baumbach
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Titel: König Salomon und der Sperling
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 476
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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König Salomon und der Sperling.

Einst stand der König Salomon
Am Fenster früh um Sechse schon
Und sah mit Stolz und Herzensfreude
Auf seines Tempels Prachtgebäude,

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Das er mit Weisheit und Bedacht

Erst kürzlich unter Dach gebracht.
Nun lag es da im Sonnenschein
Hell wie ein großer Edelstein.

Da nahm des Königs Auge wahr

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Hoch auf dem Dach ein Sperlingspaar,

Das zwitschernd flog und liebesfroh
Sein Nestlein flocht aus Heu und Stroh.
Und da der Weise, wie bekannt,
Die Vogelsprache gut verstand,

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Vernahm er, wie der Sperlingsmann

Zu seiner Hausfrau so begann:

„Was meinst du,“ sprach der Meister Spatz
Und blähte seinen Busenlatz,
„Wenn ich gebrauchend meine Stärke

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Zerstören thät’ des Königs Werke?

Ein Tritt von mir – Geliebte, glaube –
Und dieser Tempel liegt im Staube.“

„Du Prahlhans!“ lachte Salomon
Und rief den Spatz vor seinen Thron

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Und sprach: „Denkst du, armselig Ding,

Von meinem Tempel so gering,
Daß du zu stürzen dich getraut,
Was tausend Hände aufgebaut?“

„Verzeiht mir,“ sprach der Spatz dagegen,

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„Ich that’s nur meines Weibes wegen,

Auf daß, die mich zum Herrn gewann,
Respect bekommt vor ihrem Mann.“

Da lachte König Salomon
Und neigte sich von seinem Thron

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Dem Sperling zu. – „Zeuch heim, du Wicht!

So unrecht hast du eben nicht.
Was doch ein grundgelehrter Mann
Von einem Sperling lernen kann!“

Er sprach’s und ging mit festem Schritt

40
Zur Königin, Frau Sulamith.


 Rudolf Baumbach.