Kasperletheater
[611] Kasperletheater. (Zu dem Bilde S. 601.) Draußen auf den Wiesen vor dem Thore des alten Städtchens ist heute fröhliches Kinderfest, und in hellen Scharen tummelt sich die Jugend beiderlei Geschlechts. Mancherlei zieht sie an, Wettspiele mit Preisvertheilung, Kunstreiter und Karussell, Musik und fliegende Luftballons in allen Größen. Am meisten aber doch immer wieder das schmale bescheidene Zelt mit seinem Orgelwagen und dem grinsenden Affen davor. Es ist das Kasperletheater. In athemlosem Entzücken lauschen sie den bombastischen Reden des bösen Ritters Bodo, der die schöne Prinzessin Iselgunde rauben wollte, es aber nicht fertig brachte, weil Kasperle, der Treue, im richtigen Augenblick noch mit seinem Prügel und seinen Späßen dazwischen fuhr. Das Spiel ist so fesselnd und belustigend, daß auch manches der Herren Eltern nicht ungern vor der Bude des Kasperle ausharrt und in selbstvergessener Aufmerksamkeit mit dem eigenen Sprößling wetteifert.