Leuchtthurm bei Port Sanilac am Huron-See im Staate Michigan

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Textdaten
Autor: Hinckeldeyn
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Titel: Leuchtthurm bei Port Sanilac am Huron-See im Staate Michigan
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aus: Zentralblatt der Bauverwaltung V. 1885, Nr. 36
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst & Korn
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Dokumentenserver der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Kopie auf Commons
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Leuchtthurm bei Port Sanilac am Huron-See im Staate Michigan.

Wer Gelegenheit gehabt hat, in den Vereinigten Staaten einen der grossen Binnenseen oder der schiffbaren Ströme zu befahren, wird aus der grossen Zahl von Leuchtthürmen und Leuchthäusern, welche sich an den Ufern oder mitten in den Gewässern erheben, sehr bald die weitgehende Fürsorge erkannt haben, welche die Bundesregierung den Interessen der Schiffahrt im Binnenlande widmet, zugleich aber auch dabei angenehm berührt worden sein durch die gefällige architektonische Erscheinung, welche diese Nutzbauten zu einem bemerkenswerthen Schmuck der Landschaft werden lässt. Es gilt dies namentlich von den neuerdings ausgeführten Anlagen, und unter ihnen sind es wieder besonders die kleineren, auf festem Ufer errichteten Bauwerke, die sich durch naive Gestaltung und malerische Gruppenanordnung auszeichnen.


Als ein Beispiel, wie aus den einfachen Elementen eines mässig hohen Thurmes, einer Wärterwohnung und des sonstigen dienstlichen Zubehörs mit geringem Aufwand an Mitteln eine höchst, ansprechende Baugruppe geworden, diene der in den Zeichnungen dargestellte Entwurf für einen Leuchtthurm bei Port Sanilac am Huron-See.

Das Programm verlangte die Errichtung eines 15 m hohen Thurmes zur Aufnahme einer Laterne mit einer Linse vierter Ordnung, eine Wohnung für einen Wärter mit Familie und einen unverheirateten Gehülfen desselben, sowie ein vorschriftsmässig von den übrigen Bautheilen abgesondertes Oelhaus.

Der Thurm steht für sich auf besonderer Grundmauer, ist aber mit dem Wohnhause durch eine bedeckte Halle, verbunden. Aus dem einfachen Grundriss, der im Erdgeschoss 3 Wohnräume nebst einer in einen niederen Seitenanbau verlegten Küche und im ausgebauten Dachgeschoss die Wohnung des Gehülfen enthält, entwickelt sich in ungezwungener Weise ein schlichter, vornehmlich durch seine Umrisslinie wirksamer Aufbau.

Der Architekt des Leuchtfeueramtes in Washington, P. Pelz hat, wie bei vielen ähnlichen von ihm für diese Behörde entworfenen Bauten, hier eine hervorragende Begabung bekundet, seinen Schöpfungen das Gepräge von natürlicher Wahrheit und gefälliger Erscheinung zu geben, ohne dabei zu den Künsteleien zu greifen, welche an den sonst so tüchtigen Werken ländlicher Baukunst in Nord-America als unerfreuliche Modezuthat auftreten: zu willkürlichen Verstümmlungen gesunder Umrisse durch gesuchte Ecklösungen, widersinnige Auskragungen und zu jenen Dachbildungen, wie sie unter dem recht bezeichnenden Namen „Crazy-“ oder „Sham-Roofs“ namentlich an den Häusern im Stil der Königin Anna, auf deren Namen hin jetzt diesseit und jenseit des Atlantischen Oceans so viel gesündigt wird, nur zu oft vorkommen.

Der Thurm, im Grundriss achteckig, ist in einfachster Art aus Ziegeln aufgeführt.

Der augemessen verjüngte Schaft trägt auf seiner Spitze die eiserne Laterne, umgeben von einem durch kräftige Schichtenauskragung unterstützten Umgang. Die Umfassungswände der übrigen Bautheile bestehen ebenfalls aus Ziegeln, nur zu den Sohlbänken der Fenster ist Sandstein verwendet. Die Dachflächen sind mit Schindeln eingedeckt.

Die Baukosten betragen 67 000 Mark, einschliesslich der Summe von 10 500 Mark für die Eisenarbeiten der Thurmtreppe, des Laufganges und der Laterne.

Washington, im Juli 1885.

Hinckeldeyn.