Lichtenstein/Erster Teil/Anmerkungen
← Kapitel XIV | Lichtenstein von Wilhelm Hauff Erster Teil, Anmerkungen |
Zweiter Teil, Kapitel I → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[165]
Ulrich von Württemberg (geb. 1487) wurde 1498 in seinem eilften Jahre als Herzog belehnt mit einer Mitregentschaft, welche in seinem sechzehnten Jahr aufgehoben wurde und Ulerich von 1503 an allein regierte. Er starb im Jahr 1550.
Es ist hier Eberhard im Bart gemeint, der (geb. 1445, gest. 1496) sehr weise regierte. Er war der erste Herzog von Württemberg. Christoph (geb. 1515, gest. 1568), ein Fürst, dessen Andenken nicht nur in Württemberg, sondern in ganz Teutschland gesegnet wird. Er ist der Stifter der württembergischen Konstitution.
Christ. Tubingii Chron. Blabur ad annum 1516: Maximilianus Caesar ex suggestione Ducis Bavariae et sororis uxoris Udalrici aliorumque non multum Udalrico deinceps favere cepit.
Das Nähere über diese Einnahme ist in der trefflichen Geschichte Württembergs von C. Pfaff I, 291, und Sattler, Geschichte der Herzoge von Württemberg II, 5. Hauptsächlich aber bei Pedius Thethinger in comment. de reb. Wurtemb. sub Ulrico Lib. I. in fine und ap. Schardii script. rerum germ. Tom. II, pag. 885 zu lesen.
Der Herzog hatte mit Landgraf Philipp von Hessen ein Bündnis errichtet auf 200 Reiter und 600 zu Fuß, ebenso mit Markgraf Ernst von Baden, aber sie entschuldigen sich beide, daß sie selbst mit einem Einfall bedroht seien.
[166]
Georg von Frondsberg (geb. 1475, gest. 1528), einer der berühmtesten Feldherren seiner Zeit, der in Teutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden sich mit Ruhm bedeckte. Er ist derselbe, der 1521 zu Luther, der auf den Reichstag zu Worms geladen war, jene denkwürdigen Worte sagte: „Munchlein, Munchlein, du gehst jetzt einen gefährlichen Gang u. s. w.“
So nennt ihn Sattler, Geschichte der Herzoge II, 8.
Ulerich von Hutten (geb. 1488) starb 1523 in Ufnau am Zürcher See. Er ist berühmt durch eine große Anzahl Schriften und als kühner Beförderer der Reformation. Er griff Ulerich von Württemberg in Gedichten, Briefen und Reden an, die der gelehrte Nicolaus Barbatus zu Marburg in sehr geläufigem Latein mit triftigen Gründen widerlegt. Vgl. Schardius II, 385. Bekannt ist sein Wahlspruch: „Jacta alea esto.“
Franz von Sickingen, ein berühmter Zeitgenosse des letzteren; er wird in diesem Krieg von Sattler als österreichischer Rat aufgeführt.
Götz von Berlichingen erzählt in seinem Leben (Ausgabe von Franck von Steigerwald, Nürnberg 1731) weitläuftig, wie es sich zugetragen, daß er zum Herzog Ulerich gehalten habe. Seite 142 fährt er fort: „Da zog der Herzog vor Reutlingen und gewann es auch, darum sich auch Ihre fürstliche Gnaden und mein Unglück anheben that, daß Ihre fürstliche Gnaden verjagt worden, und ich darob zu Scheitern ging“. Denn der Schwäbische Bund nahm nicht Rücksicht darauf, daß Götz kurz vorher dem Herzog seine Dienste aufgesagt hatte, sondern belagerte ihn in Meckmühl und nahm ihn gefangen.
Die Herren von Spät waren der Herzogin auf ihrer Flucht aus dem Lande behülflich gewesen. Der Herzog hatte bittere Rache an ihren Gütern genommen.
Siehe C. Pfaffs Geschichte I, 278.
Es sind dies Frondsbergs eigene Worte, die er zu Götz von Berlichingen sprach, und die dieser in seiner Geschichte (Seite 83) anführt.
[167]
Die Eidgenossen verboten zuerst nur die Werbungen des Herzogs in ihren Landen, wie aus Sattler, Beilage Nr. 8 zum zweiten Teil der Herzoge erhellt. Nachher riefen sie ihre Leute ganz zurück, und zwar auf die Vorstellungen des Schwäbischen Bundes.
Ein gedrucktes Schreiben „des Bundes zu Schwaben an gemeine Landschaft zu Württemberg“ dieses Inhaltes vom 24. Mart. 1519 findet sich in der Beilage Nr. 12 bei Sattler.
Sie zogen den 17. März ab. Der Herzog reiste sogleich nach Kirchheim, um sie aufzuhalten, allein hier kam eine zweite Order, unter Bedrohung des Verlustes ihrer Güter und der Leib- und Lebensstrafe nach Haus zu eilen. Sattler II, § 6. Thethinger pag. 66. Interim cum Helvetiorum primoribus agunt foederati, missis in urbes eorum legatis, ne Ducis Huldrichi negotio belloque se nunc immisceant, suos abscedere jubeant.
Sattler, § 6. Ausführlich führt diese Rede an: Thethinger comment. de reb. Würtemb. p. 66.
Diese Ergebenheit und Treue der Württemberger beschreibt am angeführten Ort Thethinger. Als einen sehr wichtigen Grund gegen die Angriffe Huttens führt sie auch Nicolaus Barbatus in seiner zu Marburg gehaltenen Rede auf. Vgl. Schardius II, 386. Wir machen auf diesen Umstand besonders aufmerksam, weil man gewöhnlich annimmt, es sei den Württembergern recht gewesen, daß man Ulerich verjagte; Thethingers Worte sind: „Als dies die Württemberger hörten, beklagten sie ihr Schicksal heftig, das ihnen nicht vergönne zu fechten. – Magno fremitu fortunam suam questi.“ – Noch merkwürdiger sind die Worte Nicolai Barbati; er sucht die Beschuldigungen Ulerichs von Hutten zu widerlegen: „Welcher Tyrann war den Seinigen wert? Ulerich lieben die Seinigen. Welcher Tyrann wird, wenn er verjagt ist, von seinen Untergebenen zurückgewünscht? Mit Bitten und Gebet wünschen sich seine Untergebenen den Herzog zurück und bitten die Götter, sie möchten ihnen den Herrn zurückgeben, u. s. w.“
[168]
Ulerich beklagt sich mehreremal über die Nachstellungen seiner Feinde. Im Jahr 1534 soll ein für ihn von Dieterich Spät gedungener Meuchelmörder gefangen worden sein. Sattler, Gesch. d. Herzoge, 3, Seite 47. Im Jahr 1536 wurde im Amt Dornstätten ein Zigeuner verhaftet, welcher aussagte, von Herzog Wilhelm in Bayern für Ermordung des Herzogs drei Gulden bekommen zu haben. C. Pfaff, Geschichte I, 288. Ein Beweis, daß solche Versuche vorkamen.
Diese Sage erzählt G. Schwab, der treue, freundliche Wegweiser über die Schwäbische Alb. Er hat sie in einer Romanze: „Der Bau des Reißensteins“, der Nachwelt aufbehalten.
- ↑ Hauffs.
← Kapitel XIV | Nach oben | Zweiter Teil, Kapitel I → |