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Lorentz & Ramminger Nachf., Glauchau, Färberei und Appretur

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Lorentz & Ramminger Nachf., Glauchau, Färberei und Appretur
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Lorentz & Ramminger Nachf., Glauchau
Färberei und Appretur.


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Lorentz & Ramminger Nachf.
Glauchau
Färberei und Appretur.

Die Kunst des Färbens ist so alt wie die Geschichte selbst. Schon bei den ältesten Völkern findet man sie ausgebildet, und die Phönizier, das Welthandelsvolk der frühesten Kulturperiode Europas, hatten sie bereits zu hoher Blüte gebracht. So verstanden sie unter anderm die Herstellung eines Purpurs, dessen Farbenglut bis heute noch nicht wieder erreicht ist und dessen Fabrikationsgeheimnis unwiederbringlich verloren gegangen zu sein scheint. Es würde eine interessante kulturgeschichtliche Excursion ergeben, wollte man nachforschen und nachweisen, wie die Kunst des Färbens von den Phöniziern auf die Römer vererbt wurde, wie sie von diesen auf die Byzantiner überging, wie sie dann mit dem allgemeinen Verfall der Kunst im Abendlande spurlos verschwand und dafür im Orient ein Asyl fand und gepflegt wurde; wie sie endlich durch Kreuzfahrer wieder zurückgebracht und im Abendlande von neuem eingeführt wurde. Im 16. Jahrhundert erhielt die Kunst des Färbens einen neuen Impuls durch die Einführung der indischen und amerikanischen Farbstoffe, im 18. Jahrhundert durch die Einführung der Türkischrot­-Färberei und Mitte des 19. Jahrhunderts endlich durch die Entdeckung der Anilinfarben, welche letztere mit zu dem kolossalen Aufschwung beitrug, den die sächsische Textilindustrie- und Färberstadt Glauchau in den 60er Jahren nahm.

Mit Vorstehendem ist jedoch kein kulturgeschichtlicher Essay beabsichtigt, sondern es handelt sich nur darum, der nebenstehenden Abbildung des Fabriketablissements der Firma Lorentz & Ramminger Nachf. in Glauchau, einige begleitende Worte hinzuzufügen.

Gegründet im Jahre 1849 von Karl Lorentz und Gustav Ramminger, hatte die Firma gerade Zeit, auf dem Gebiete der Großindustrie sich eine Position zu schaffen, um in jeder Beziehung gerüstet von dem zehn Jahre später durch Entdeckung der Anilinfarben eintretenden allgemeinen Aufschwung der Färberei Nutzen zu ziehen. Das Etablissement war von den beiden [Ξ] Obengenannten unter den bescheidensten Verhältnissen ins Leben gerufen worden, nahm aber bald größere Dimensionen an. Zweiundzwanzig Jahre lang hatten es die beiden Begründer im Besitz, und sie führten es in dieser Zeit auf eine hohe Stufe der Entwickelung. Nach diesem Zeitraum – am 1. November 1871 – traten dieselben von dem Geschäfte zurück und überließen es käuflich an ihre bewährten Mitarbeiter, die Herren Friedrich Dörr, Richard Oehmig und Louis Berger. Gegenwärtig ist letzterer der alleinige Inhaber, nachdem Herr Dörr im Jahre 1877 mit dem Tode abging und Herr Oehmig Ende Dezember 1886 freiwillig ausschied.

Die Firma Lorentz & Ramminger Nachf., die, wie schon bemerkt, aus sehr kleinen Anfängen hervorging, beschäftigt gegenwärtig nicht weniger wie 240 Arbeiter. Von dem Umfange ihres Etablissements zeugt außerdem die Thatsache, daß sie drei Dampfmaschinen und einen 30 pferdigen Gasmotor ständig im Betrieb hat. Ihre Produktion erstreckte sich bis Ende des Jahres 1881 lediglich auf die Färberei wollener Garne. Von da ab zog sie auch Stückfärberei und Appretur in den Bereich ihrer Thätigkeit. Daß ihren hervorragenden Leistungen öffentliche Anerkennungen nicht zu teil geworden sind, liegt nur daran, daß Lorentz & Ramminger Nachf. sich nicht darum bemüht haben; die Firma hat überhaupt noch keine Ausstellung beschickt.