Ludwig Büchner (Gartenlaube 1894)
[163] Ludwig Büchner. Es sind jetzt dreiunddreißig Jahre, seit zum erstenmal ein Beitrag von Ludwig Büchner in den Spalten der „Gartenlaube“ erschien, ein Aufsatz: „Das Schlachtfeld der Natur oder der Kampf ums Dasein“.[WS 1] Seither hat sich der berühmte Verfasser von „Kraft und Stoff“ immer wieder von Zeit zu Zeit, zuletzt noch im vorigen Jahre, in diesen Blättern eingestellt. Ist ja doch gerade das ein wesentlicher Zug seiner Begabung, daß er es mit so großer Meisterschaft versteht, die Ergebnisse der strengen wissenschaftlichen Forschung in einer geistreichen und fesselnden Weise weiteren Kreisen verständlich zu machen! Insofern wies ihn eine starke Ader seines Könnens auf die Mitarbeiterschaft an der „Gartenlaube“ hin, und wenn ein Mann wie er das schöne Fest des siebzigjährigen Geburtstages begeht, so darf die „Gartenlaube“ unter denen nicht fehlen, die mit einem Glückwunsche sich einstellen.
Am 29. März d. J. ist dieser Tag gekommen, zu dessen Feier wir das Bild des Jubilars unsern Lesern vorführen. Seit Jahren lebt er in Darmstadt seinem medizinischen Berufe und seinen wissenschaftlichen Studien, denen außer jenem seinen Ruf begründenden Werke „Kraft und Stoff“ noch eine stattliche Reihe naturwissenschaftlicher und philosophischer Schriften entsproßt ist. Von seinen drei Geschwistern, die sich sämtlich ebenfalls einen hervorragenden Namen gemacht haben, lebt nur noch das jüngste, der Litterarhistoriker Alexander Büchner in Caen. Der älteste Bruder Georg, der Dichter, ist schon in jungen Jahren dahingerafft worden, und die Schwester Luise, die bekannte Vorkämpferin der Frauenbewegung, starb im Jahre 1877. Möge dem mutigen Forscher, dem emsigen Schriftsteller und dem verdienstvollen Arzte ein freundlicher Lebensabend beschieden sein!
Anmerkungen (Wikisource)
[Bearbeiten]- ↑ In: Die Gartenlaube, 1861, Heft 6, S. 93. Der erste Beitrag in der Gartenlaube erschien aber bereits 1860, in Heft 34: Ueber das Alter des Menschengeschlechts.