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MKL1888:Dobĕran

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dobĕran“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Dobĕran“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 16
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Dobĕran. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 16. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dob%C4%95ran (Version vom 03.04.2023)

[16] Dobĕran, Stadt (seit 1879) im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Kreis Mecklenburg, berühmter Seebadeort und zeitweise Sommerresidenz des Großherzogs, in anmutiger Gegend, 4 km von der Ostsee und an der Wismar-Rostocker Eisenbahn, ist nicht regelmäßig gebaut, macht aber durch stattliche Gebäude, zahlreiche Villen und schöne Spazierwege einen freundlichen Eindruck. Unter den Gebäuden liegt das großherzogliche Palais am Kamp, einem großen Platz, die Kirche, ein großes gotisches Gebäude in Kreuzform (1232 gegründet, 1350 umgebaut und seit 1842 restauriert), im Englischen Garten. Im Innern derselben befinden sich mehrere Altertümer, einige Reliquien und viele Monumente hier begrabener Fürsten, z. B. der Herzöge Christian Ludwig, Karl Leopold und Friedrich Franz. D. hat (1880) 3905 evang. Einwohner und ist Sitz eines Amtsgerichts. Es hat eine der stärksten Stahlquellen mit einer wohleingerichteten Badeanstalt (Stahlbadehaus) in lieblichen Anlagen; auch ist D. berühmt als Sommerfrische und wird jährlich von mehr als 2000 Kurgästen besucht. Von D. führt eine Eisenbahn nach der 6 km entfernten Seebadeanstalt, welche, etwa 50 Schritt vom Meer, auf dem sogen. Heiligen Damm liegt, einer aus glatten, locker liegenden und eigentümlich gefärbten und gebildeten Kieseln bestehenden, 3–5 m hohen, gegen 30 m breiten und an 4 km langen natürlichen Erhöhung an der Ostsee, welche diese der Sage nach in einer Nacht ausgeworfen haben soll, und die nun als Schutzwehr gegen die Meeresfluten dient. Unmittelbar hinter diesem Damm breitet sich ein herrlicher Buchenwald bis nach D. aus, der nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Wegen durchschnitten wird. Das Seewasser von D., dessen Temperatur im Juli bis September 16–20° C. beträgt, sagt auch schwächern und reizbaren Naturen besonders zu, da hier wegen des im Vergleich mit andern Seebädern geringern Salzgehalts und Wellenschlags die Veränderungen im Zustand des Kranken weniger stürmisch, obwohl ebenso intensiv herbeigeführt werden. – D. wurde 1192 als Cistercienserkloster an der heutigen Stätte erbaut, nachdem das bei dem nahen Althof von Pribislaw II. 1170 gegründete Kloster (an dessen Stelle eine restaurierte Kapelle steht) 1179 von den Slawen zerstört worden war, und mit Mönchen aus dem braunschweigischen Kloster Amelunxborn besetzt. 1552 ward D. säkularisiert und später fürstliches Jagdschloß. Hier wurde 15. Sept. 1675 ein Bündnis zwischen Dänemark und Brandenburg gegen Schweden geschlossen. Der Glanz der Neuzeit beginnt mit 1793, wo das Seebad, das älteste in Deutschland, angelegt wurde. Vgl. Kortüm, Das Doberaner Seebad (Rost. 1858 u. öfter); Compart, Geschichte des Klosters D. (das. 1873).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 252
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[252] Doberan, (1885) 4171 Einw.