MKL1888:Riepenhausen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Riepenhausen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 824
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Riepenhausen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 824. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Riepenhausen (Version vom 05.12.2023)

[824] Riepenhausen, 1) Ernst Ludwig, Kupferstecher, geb. 1765 zu Göttingen, wurde Universitätskupferstecher daselbst und machte sich besonders bekannt durch seine Stiche nach Hogarths Sittengemälden, die seit 1794 mit den Erklärungen von Lichtenberg erschienen. Er starb 28. Jan. 1840.

2) Franz und Johannes, Maler und Kupferstecher, Söhne des vorigen, ersterer 1786, letzterer 1789 zu Göttingen geboren, hatten erst ihren Vater zum Lehrer, bildeten sich dann unter Tischbein auf der Akademie zu Kassel, seit 1805 zu Dresden und seit 1807 in Italien besonders nach Raffael aus und wählten Rom zu ihrem bleibenden Aufenthalt. Kreidezeichnungen zu Goethes „Faust“, zu Schillers „Taucher“ und zu dessen „Kampf mit dem Drachen“, Darstellungen aus dem Leben Karls d. Gr. und viele Bilder religiösen Inhalts gehören in diese Periode. 1822 vollendeten sie die Geschichte der heil. Elisabeth für den Herzog von Cambridge und die Verklärung Raffaels. Für den Saal des Guelfenordens in Hannover malten die Brüder 1825 das große Ölgemälde: Heinrich der Löwe, den Kaiser Friedrich I. beim Herausgehen aus der Peterskirche gegen den meuchlerischen Anfall der Römer schützend, Gemeinschaftlich führten sie auch die „Geschichte der Malerei in Italien“ (Stuttg. u. Tübing. 1810–20, 2 Hefte), 24 Umrisse nach den italienischen Meistern vor Perugino, eine Reihe von Umrissen nach Pausanias’ Beschreibung der polygnotischen Gemälde in der Lesche zu Delphi (32 Blätter) und 16 Blätter Radierungen zu Tiecks „Genoveva“ aus. Franz starb 3. Jan. 1831, nachdem er noch zum Katholizismus übergetreten war. Johannes gab die Zeichnungen, welche beide zur bildlichen Darstellung des Lebens Raffaels ausgeführt hatten, unter dem Titel: „Vita di Raffaello“ (Rom 1834, 14 Blätter; deutsche Ausg., Götting. 1835; neue Ausg., Berl. 1876) heraus. Er hat danach noch mehrere Gemälde ausgeführt, z. B.: Raffaels Tod (1836), Erich von Braunschweig bittet in Kufstein bei Maximilian I. für die Gefangenen (1837), Untergang der Familie Cenci (1839), und starb im September 1860 in Rom.