Meine Kindheit

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Textdaten
Autor: Friedrich Wilhelm Carové
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Titel: Meine Kindheit
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aus: Taschenbuch für Freunde Altdeutscher Zeit und Kunst. Köln [1815], S. 333–334
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: M. DüMont-Schauberg
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Erscheinungsort: Köln
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Quelle: Scans auf Commons
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[333] Meine Kindheit.

Als ich noch ein Kindlein war,
Hatt’ ich viele Freude;
War ohn’ Sorgen immerdar,
Lebte in die Weite.

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Blümlein lachten still mich an

Mit verliebten Blicken;
Sah im frommen Kindeswahn
Sie mir freundlich nicken.

Vöglein sprachen oft mit mir,

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Ließen gern sich sehen;

Sagten auch nichts Fremdes mir,
Konnt’ sie wohl verstehen.

Sternlein waren gar nicht fern,
Thäten lieblich winken,

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Und ich glaub’, sie wollten gern

Zu mir niedersinken.

Englein kamen auch herab,
Konnt’ im Traum sie schauen:
Zeigten mir ein Blumengrab

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Und des Himmels Auen.


[334] Aber nun ich größer bin,
Ist die Lust verschwunden;
Matt und krank ist Herz und Sinn,
Kann nicht mehr gesunden.

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Blümlein jetzt verwelket stehn;

Vöglein zog von dannen;
Sternlein immer weiter gehn;
Englein’s Träum’ zerrannen.

Anmerkungen (Wikisource)

Georg Mücke, Heinrich Heines Beziehungen zum deutschen Mittelalter, Berlin 1908, S. 33 Google hält Heines Jugendgedicht Minneklage (Gedichte 1822; DHA Bd. 1/1, S. 434-436 Heinrich-Heine-Portal) für eine Nachbildung von Carovés Gedicht. DHA, Bd. 1/2, S. 801 bestätigt den deutlichen Anklang.