Meine Prüfung, an Haschka

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Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: Meine Prüfung, an Haschka
Untertitel:
aus: Gedichte S. 24-27
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[24] Meine Prüfung, an Haschka.

In jener grauenvollen Stunde,
     (Weh mir, noch reißt der wilde Schmerz
Gewaltsam auf die kaum geheilte Wunde,
     Und stürmet durch mein Herz;)

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Als ihr, der Einzigen, der ganz sich meine

     Erregte Seel' entgegengießt,
Die mir ein Weib, und die es mir alleine
     Im All der Schöpfung ist;

Als ihr der Tod mit allen seinen Schaudern

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     Das ernste: Folge mir! gedroht,

Und sie, zu groß Minuten nur zu zaudern,
     Die Recht' ihm lächelnd bot,

Als sie von Erdehoffnung nur mit Halmen
     Gebunden, Gott schon ihre Zeit

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Genau verrechnete, schon griff nach Palmen

     Der nahen Seligkeit:

[25] Da riß ich mich von ihr, vor Gott zu treten,
     Mein Aug, von keiner Thräne naß,
Sank stumm an seinen Altar hin; denn beten,

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     Kan die Verzweiflung das?


Und keiner, keiner, der mich unterm Hammer
     Des Schicksals sah, sprach Trost mir ein;
Denn ach! sie massen ihn mit meinem Jammer,
     Und fanden ihn zu klein.

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Nur du, ganz Christ, und Freund und Dichter, schlossest,

     Mein Haschka, deinen Arm mir auf,
Du pflegtest liebreich meiner Wunde, gossest
     Des Mitleids Oel darauf,

Und rauschtest von bekränzter Harfe Leben

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     Ins todte Herz mir wieder hin,

Und lehrtest mich die schlaffe Seel' erheben,
     Sie ganz der Erd' entziehn,

[26] Vom Schmerze nimmer übertäubt, mit tiefer
     Anbetung vor dem Ewigen

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Versinken in mein Nichts — und so dem Prüfer

     Mir Unterwerfung flehn:

Da nimm sie weg, weg aus den bangen Armen,
     Worein die Liebe sie gelegt,
Und sieht nicht, daß ich ängstlich um Erbarmen

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     Zu dir sie ausgestreckt.


Du schriebest jedes ihrer theuern Jahre
     Ins grosse Buch des Schicksals ein,
Du wirst mir auch, wenn ich an ihrer Bahre
     Mich winde, Vater seyn.

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Und ist mein Leben ausgeweint, (hienieden

     Heißt dies uns Würmern Ewigkeit,)
Dann harret mein ihr Arm, und Himmelsfrieden
     In wahrer Ewigkeit.

[27] Dann singt mein freyer Geist dir höhre Lieder,

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     Daß du mich streng geprüfet hast;

Denn ach! noch zieht ihn zu gewaltig nieder
     Des Fleisches schwere Last.

So wagt' ich es, ich Staub, vor Gott zu flehen,
     Und Er, der schlägt und heilen kan,

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Sah fern schon meine Rettungsstunde stehen,

     Und winkte sie heran;

Sie kam, schön wie ein Schutzgeist, angeflogen,
     Goß Heilung aus der milden Hand
Auf meine Kranke, — ha! da lag der Bogen

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     Des Todes abgespannt.