Memento (Tucholsky)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Kurt Tucholsky
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Memento
Untertitel:
aus: Fromme Gesänge, S. 16
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag: Felix Lehmann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Charlottenburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Schaubühne, 3. Oktober 1916 UB Michigan
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[16]
Memento


Uns Junge hat es umgerissen –
Wir stehen draußen so im Feld,
wir glaubten schon, zu halten und zu wissen –
und da versank die ganze Welt.

5
„Die Welt ist falsch!“ Sie ist doch kein Exempel,

wozu der Lehrer seine Lösung hat –
sie ist real und warf uns alle Tempel
und, was wir lieb gehabt, um – wie ein Kartenblatt.

Ihr mahnt den Jüngling, tapfer durchzuhalten.

10
Gewiß, das scheint ja seine Pflicht –

doch was da in ihm war vom Guten, Alten,
das gibts in Zukunft alles nicht?

Der neue Wert, die neue Stufenleiter,
der oben und der unten – seltsam Spiel:

15
Hier gilt die Faust, der Säbel und der Reiter –

das was wir ehren, gilt nicht viel.

Muß das so sein? So darfs nicht bis zur Neige,
nicht bis zum Ende gehn. Wir bleiben rein.
Wir halten durch – es scheint mir gar nicht feige:

20
Soldat und doch ein Bürger sein!


Sprecht euerm Jungen von der Kriegertugend,
doch davon auch, wenn hart der Panzer klirrt:
Daß er den Träumen seiner Jugend
soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird!