Mendelssohn-Denkmal

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mendelssohn-Denkmal
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 192
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[192] Mendelssohn-Denkmal. Es verlautet, die Gesellschaft der „Zwanglosen“ in Leipzig hege den Plan, unserem trefflichen Mendelssohn-Bartholdy ein Denkmal zu setzen. So sehr dies auch eine Schuld der Pietät abzutragen scheint, so möchte es doch vielleicht am Platze sein, Mendelssohn’s Worte über Monumente in’s Gedächtniß zurückzurufen. Dieser schreibt unter dem 30. November 1839 an Moscheles in London: „Wenn Du sähest, wie häßlich sie’s in Deutschland jetzt mit den Monumenten treiben! … Sie speculiren auf die großen Männer, um sich von ihren Namen einen Namen zu machen, posaunen in den Zeitungen und machen mit den wirklichen Posaunen schlechte Musik. ‚Unerquicklich wie der Nebelwind’. Wenn sie in Halle für Händel, in Salzburg für Mozart, in Bonn für Beethoven etc. ordentliche Orchester bilden wollen, die die Werke gut spielen und verstehen können, da bin ich dabei – aber nicht bei ihren Steinen, wo die Orchester noch ärgere Steine sind, und nicht bei ihren Conservatorien, wo nichts zu conserviren ist. Mein Steckenpferd ist jetzt unser armes Orchester und seine Verbesserung. Ich habe ihnen mit unsäglicher Lauferei, Schreiberei und Quälerei eine Zulage von fünfhundert Thaler ausgewirkt und eh’ ich von hier weggehe, müssen sie mehr als das Doppelte haben. Wenn das die Stadt thut, so kann sie auch Seb. Bach ein Monument vor die Thomasschule setzen. Aber erst die Zulage!“

So dachte und schrieb der enthusiastische Verehrer Bach’s, der selbst so viel gethan, um diesem Meister ein Denkmal zu verschaffen. Aber für die erste Zeit hielt er die Verbesserung der Lage seiner Orchestermitglieder für das Dringendste. Und wie hat er sich für diese Aufgabe eingesetzt! Schon am 7. Februar 1810 konnte er seinem Bruder Paul seine Freude über die Gehaltserhöhung der Musiker ausdrücken, für die er auch in einer Eingabe an den „hochedeln und hochweisen Rath der Stadt Leipzig“ vom 3. October 1843 sich auf’s Wärmste verwendet.

Alles dieses scheint den Vorschlag wohl gerechtfertigt zu machen, jene verehrliche Gesellschaft möchte lieber zu einer Mendelssohnstiftung auffordern, die sich der Aufgabe unterzöge, die materielle Stellung und allgemeine Bildung der deutschen Musiker zu verbessern.

Wien, den 27. Februar 1868.
Dr. A. H–tz