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Menschliches Elend

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Georg Trakl
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Titel: Menschliches Elend
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 54
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Der Jüngste Tag. Die Bücherei einer Epoche. Herausgegeben von Heinz Schöffler. Faksimile-Ausgabe. Band 1. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag 1981. Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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MENSCHLICHES ELEND

Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt –
Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen,
Im Abendgarten kahle Bäume sausen.
Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.

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Vielleicht, daß diese Stunde stille steht.

Vor trüben Augen blaue Bilder gaukeln
Im Takt der Schiffe, die am Flusse schaukeln.
Am Kai ein Schwesternzug vorüberweht.

Im Hasel spielen Mädchen blaß und blind,

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Wie Liebende, die sich im Schlaf umschlingen.

Vielleicht, daß um ein Aas dort Fliegen singen,
Vielleicht auch weint im Mutterschoß ein Kind.

Aus Händen sinken Astern blau und rot,
Des Jünglings Mund entgleitet fremd und weise;

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Und Lider flattern angstverwirrt und leise;

Durch Fieberschwärze weht ein Duft von Brot.

Es scheint, man hört auch gräßliches Geschrei;
Gebeine durch verfallne Mauern schimmern.
Ein böses Herz lacht laut in schönen Zimmern;

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An einem Träumer läuft ein Hund vorbei.


Ein leerer Sarg im Dunkel sich verliert.
Dem Mörder will ein Raum sich bleich erhellen,
Indes Laternen nachts im Sturm zerschellen.
Des Edlen weiße Schläfe Lorbeer ziert.