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Miscellaneen (Journal von und für Franken, Band 1, 5)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Miscellaneen
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aus: Journal von und für Franken, Band 1, S. 598–601
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1790
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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|
XII.
Miscellaneen.


1.
Herr Hofprediger G. in Hildburghausen soll von einigen seiner Beichtkinder sehr viele harte Kränkungen darüber auszustehen haben, weil er, dem Herzog zu gefallen, sich öffentlich zur Freymaurer-Loge hielt. Was sonst Schneider, Schuster und Leinenweber thun, wie in Westfalen, im Brandenburgischen, das thut hier ein Schreiner. Ein neues Problem für den Psychologen. Der Mann, welcher durch Cruditäten des Unterleibes unmöglich beschwert seyn kann, wenn er fleißig hobelte, steht an der Spitze der mißvergnügten Beichtkinder, glaubt seine Seele in den Händen eines Maurers unrecht berathen, und sieht mit ihnen die Vergebung der Sünden durch denselben nun nicht mehr für gültig an. Wenn die Loge den Hofprediger entschädigte, und die Mißvergnügten beichten ließe, wo sie wollten, so würde, durch die Nichtachtung auf ihr frömmelndes Geschrey, der verdrießliche Handel sich bald endigen.| Abermalhs ein trauriger Beweis von der Schädlichkeit des Beichtgeldes!


2.
Im Intelligenzblatt der allgemeinen Litteratur-Zeitung dieses Jahrs N. 136. steht unter den neuen Entdeckungen: Herr d’Isjonval, der durch verschiedene chymische und physische Werke sich berühmt gemacht, hat mit vieler Sorgfalt die Arbeit der Spinnen, ihre Precision, ihre Feinheit, Regelmässigkeit, Art die Insecten zu fangen u. s. w. beobachtet, besonders aber bemerkt: daß sie sehr empfänglich für Electricität sind und als Barometer dienen können. Will das Wetter schlecht werden, so arbeiten sie nicht und bleiben im Winkel versteckt; bey veränderlichen Wetter arbeiten sie in einem kleinern Diämeter; will aber schönes Wetter werden, so arbeiten sie mit ausserordentlicher Thätigkeit. Auch Regen, worauf schönes Wetter, folgt und Feuchtigkeit, die zwar beym Barometer noch nicht zu bemerken ist, aber bald anhaltendes schlechtes Wetter verursacht, wissen sie sehr gut zu unterscheiden. Im Allgemeinen ist mir diese Entdeckung so wenig neu, daß ich schon vor 40 und mehrern Jahren davon wußte. Meine Ältern wohnten| unfern eines Mezgerhauses, wo der Besitzer seinen alten 80 jährigen Vater bey sich hatte. Aus Langerweile schlich dieser alte Greis immer im Hause herum, und hielt sich besonders im Hinterhause auf, wo die frischen Häute aufgehängt waren, um sie zu dörren. In dieser Gegend fehlte es nicht an Spinnen und ihrem Gewebe. Wenn die Rede aufs Wetter kam, als entweder die Mezgerknechte mit einem Trieb Vieh kamen, oder auf den Einkauf ausgehen wollten: so redete der alte Mann von seinen Beobachtungen an den Spinnen und ihren Geweben, und prophezeihete daraus gutes oder schlimmes Wetter. Man fand seine Wahrnehmungen lächerlich, und achtete nicht darauf. Das habe ich als Knabe vielemahle mit angehört. Ich wünschte zu erfahren, ob man in Franken von ähnlichen Bemerkungen weiß?


3.

Am 27ten Septemb. starb zu Erlangen Herr Johann Jacob Sartorius, Rector des dasigen Gymnasiums und Diakonus bey der Altstädter Kirche, im 59sten Jahre seines Alters. Von seinem Leben und seinen Schriften s. Andr. Meyers Nachrichten von den Schriftstellern der Fürstenthümer Anspach und Bayreut. S. 313. 314.


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4.

Am 11ten November wurde zu Nürnberg von dem Rittercanton Baunach der Wirtembergische Reichstagsgesandte und geheime Rath Freyherr Christoph Albrecht von Seckendorf zum Ritterhauptmann dieses Cantons gewählt.


5.

Das Rheinische Reichsvicariat hat den fürstlich Brandenburg. geheimen Rath und Gesandten am Fränkischen Kreise, Julius Freyherrn von Soden, nebst dessen Nachkommen, in des H. R. R. Grafen-Stand erhoben.


6.

Ebendasselbe hat bereits unter dem 17 May, Herrn D. Georg Friedrich Kordenbusch, Stadtphysikus und Professor der Mathematik und Physik am Auditorio Aegid. zu Nürnberg unter dem Namen Kordenbusch von Buschenau in des H. R. Reichs Adelstand erhoben.


7.

Herr Hofrath und Leibarzt D. Joh. David Schöpf ist zum Vicepräsidenten des medicinischen Collegiums in Anspach von seinem Fürsten ernannt worden.