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Nacht (Haller)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Paul Haller
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Titel: Nacht
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 32
Herausgeber: Erwin Haller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1922
Verlag: H. R. Sauerländer & Co.
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Erscheinungsort: Aarau
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
fertig
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Nacht

Mit stummen Glocken läutet
Die Nacht durchs müde Feld.
Mit weißen Fingern deutet
Der Mond auf die gestorbne Welt.

5
Mein Ohr hört eine Brandung

Die keinen Felsen hat,
Mein Auge sieht die Landung
Des Geisterschiffs an ferner Stadt.

Dort braust ein Jubelklingen

10
Wie’s hier kein Ohr vernahm;

Dort glänzt aus goldnen Ringen
Ein Bildnis himmlisch, wundersam.

Auf Tönen, stark und milde,
Fliegt mein entrückter Sinn;

15
Vor jenem klaren Bilde

Neigt sich mein Leib in Demut hin.

O Lebensstrand voll Freude,
Wie ferne magst du sein!
O selger Sehnsucht Weide,

20
Wo leuchtet mir dein grüner Schein?


Laß deiner Lust Gedröhne
Mir fern herüber wehn,
Und deines Bildes Schöne
Im Traum vor meinen Pfaden stehn!