Noch ein parlamentarischer Abend bei Bismarck

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Titel: Noch ein parlamentarischer Abend bei Bismarck
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aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 344–350
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Noch ein parlamentarlscher Abend bei Bismarck.

Inzwischen ist der Mai in seiner vollen Pracht heraufgekommen. Der Blätterdom im Reichstagspark über den beiden langen Baumreihen hat sich so stolz und lichtgrün gewölbt, wie je zuvor, und auf dem alten sechshundertjährigen Taxus, unter dem einst Mendelssohn-Bartholdy die Ouverture zum „Sommernachtstraum“ dichtete, feiern zahllose kleine Sänger die Flitterwochen. Das Frühjahr führt seinen alten, immer siegreichen Kampf gegen die Pflichten des parlamentarischen Mannes. Auch die ergraute Gewissenhaftigkeit unterliegt den Verführungskünsten der glänzenden Maja. Nicht die Fleißigsten der Fleißigen, der Prinz Albrecht von Preußen, Moltke und Steinmetz, ja nicht einmal die seßhaftesten Männer, wie die Abgeordneten Wachler und Graf Renard, lassen sich mehr im Saal halten. Die Klage über die schlechte Ventilation im Verhandlungssaal ist nur eine unvollkommene Beschönigung ihrer Fahnenflucht vor den Reden des Reichshausleerers Peter Reichensperger, oder vor der schwermüthigen Gründlichkeit des Abgeordneten Kratz oder der schimpflichen Sachkenntniß des mecklenburgischen Grafen von Bassewitz in der Anwendung der mecklenburgischen Prügelstrafe. Alles sitzt unter dem Taxus und hört den losen Hennig oder Unruh Geschichten erzählen, von denen die meisten im Buchhandel nur in versiegelten Exemplaren ausgegeben werden würden. Voriges Jahr, als wir im kühlen Pavillon des Reichstagsparks an Braun’s Rheingauer Weinen die Frage der Weinbesteuerung, des französischen Maßsystems und noch einige andere studirten, ließ uns der argwöhnische Präsident Simson sofort eine telegraphische Klingel von reichlich drei Decimetern Durchmesser auf den Kiosk setzen, die unsre nichts ahnenden Seelen urplötzlich durchschauerte wie die Stimme des jüngsten Gerichts und den armen Gott Bacchus leider für immer aus diesen Räumen verscheuchte.

Heute wird auch dieser Appell an die Furcht, diese Mahnung an das Gewissen der norddeutschen Gesetzgeber meist in den Wind geschlagen. Drinnen versammelt der Restaurateur Müller seine berühmte Fraction vollzählig um die letzten Kibitzeier, die von einem viertel Thaler pro Stück durch die unglaubliche Fruchtbarkeit ihrer Eltern schon auf den proletarischen Preis von „zwei Silber“ herabgedrückt sind, so daß sich der ärmste Mann zum Unterschied von seiner gewohnten „Portion Försterling“ einmal dieser thierischen Kost erfreuen kann. Aber kann das Alles die Stimme Eures Gewissens übertäuben, während drinnen im Saal die drei Parzen Simson, Lasker und von Denzin unermüdlich die Fäden immer neuer Debatten anknüpfen, weiterspinnen und abschneiden? Wir werfen uns stolz in die Brust über Euch Sünder und Zöllner, indem wir zu der legitimen parlamentarischen Erholung der Woche, zu der Abendgesellschaft des Grafen Bismarck, schreiten.

Diesmal waren am Eingang keine Schutzleute zu sehen. Gleich im ersten Empfangszimmer oben bewillkommnete uns Bismarck, verbeugten wir uns vor seiner Gemahlin. Die Letztere war leider auch diesmal nur von einem auserwählten Kreise von Grafen und Herren umringt, so daß eine ungebetene Vermehrung dieser Umgebung ungeziemend erschienen wäre. Ohnedem knüpfte Bismarck sofort bei unserm Eintritt ein Gespräch mit uns an, das er nur unterbrach, um den Neueintretenden die Hand zu reichen: Forckenbeck, der sich unserm Kreise anschloß, Löwe und von Kirchmann von der Linken, die er seiner Gemahlin zuführte. Er sprach über den neulichen Beschluß des Reichstags auf Abänderung des Artikels zweiunddreißig der Bundesverfassung, d. h. auf Bewilligung von Diäten an die Reichstagsabgeordneten. Er stellte dem Beschluß keine große Aussicht auf Annahme beim Bundesrath, und fuhr dann fort: „Ich für meine Person würde von der Bewilligung der Diäten einen großen Vortheil haben. Sie wissen, wie faul meine engern politischen Anhänger, die Herren Konservativen sind. Sie würden, sobald Diäten bezahlt würden, sich in weit größerer Zahl einfinden, weil sie mit mehr oder weniger Grund annähmen, daß die linke Seite des Hauses sich nun vollzählig einstelle.“

Unser Kreis lichtete sich, die Meisten gingen nach dem Billardzimmer. Wir standen noch im Empfangssalon am Büffet, auf dem der ausgestopfte Hase steht. Der Moment schien mir günstig, für meine Leser das Geheimniß dieses hohen Hasen zu ergründen. Ich fragte Bismarck, was es mit dem ausgestopften Balg für eine Bewandtniß habe.

„O sehen Sie, dieser Hase ist brünett.“

„Brünett? Excellenz.“

„Ja, er hat einen dunkelbraunen Kopf und Rücken, während er von Rechtswegen gelb sein sollte. Man müßte eigentlich noch einen Hasen daneben stellen, damit das Naturwunder mehr hervortritt. Er war der einzige brünette unter fünfzehnhundert, die wir an dem Tage schossen.“

Im Billardzimmer fand sich das Gros der Gesellschaft, im Ganzen weniger als am ersten Abend. Die Stiftungsfeier des Juristenvereins hatte fast die gesammte Rechtsgelehrsamkeit des Reichstags nach Charlottenburg entführt.

„Wer ist der junge große Mann hier, mit dem stolz unzufriedenen Gesicht und dunkelblondem Vollbart à la Kronprinz? Gewiß aus einem guten Haus, wenn er auch die Arme etwas linkisch trägt?“ fragte ich einen juristischen Collegen.

„O,“ antwortete er, „der ist seit dem 5. Mai sehr berühmt geworden. Sie dürfen’s aber Niemandem sagen. Das ist der Graf Kanitz, der Zweitjüngste des hohen Reichstags. Am fünften Mai hat er seine Jungfernrede gehalten, die, mit Hülfe der grünen Geschäftsordnung in Simson’s, des Präsidenten, Hand, nach vielen vergeblichen Abstechern in die Irrfelder der hohen Politik unter der berüchtigten Heiterkeit des Hauses schloß.“

„Das Gegenstück von der Kanitz’schen Rede,“ bemerkte ich, „hat uns doch heute Hausmann geliefert, der sonst so wackere Kämpfer gegen die Lippe’sche Mißregierung. Der Mann hat in drei [345] Minuten gerade zweiundzwanzig Mal ‚meine Herren‘ gesagt. Und trotz dieser dringenden Einladung schenkte das Haus ihm kein Gehör, als er für die Portofreiheit der Reichstags-Abgeordneten seine Lanze einlegte.“

„Sehen Sie,“ sagte wieder ein Anderer, „das ist eben die Eigenthümlichkeit der menschlichen Natur, daß weit öfter der Großvater auf den Enkel, als der Vater auf den Sohn seine berechtigten Eigenthümlichkeiten vererbt. Da sehen Sie sich einmal Twesten an, dessen Großvater war Nachtwächter zu Glückstadt in Holstein. Und noch jetzt, wenn sich der Enkel im Reichstag erhebt, wissen Sie im Voraus genau was die Stunde geschlagen hat.“

„Da kann ich Ihnen aber gleich einen entgegengesetzten Fall anführen,“ sagte ein bekannter Berliner. „Sehen Sie sich einmal den alten bösen Ziegler an. Der hält sich für den reinsten Märker unter der Sonne. Er hegt eine Weltanschauung, die im Aussterben begriffen ist. Er behauptet, die Mark sei eigentlich Deutschland, alles Uebrige schlechte Schlacke um den edeln Stein, die Mark habe eine preußische Provinz nach der andern erobert, sie müsse nach und nach ganz Deutschland um sich vermärkern. In einer unbedachten Stunde wagte nun einmal Jemand sich bis zu einem Zweifel an der rein märkischen Abstammung Ziegler’s, mit der in Ziegler’s Augen unbeschreiblich frivolen Behauptung, daß manchmal sogar in der Mark Männlein und Fräulein auch jenseits der Mark zu freien und sich ihr ehelich Gespons auch aus einem deutschen Boden zu holen pflegten, wo der Sand aufhört und die Natur nicht mit einer so außerordentlichen Sorgfalt jegliche Abwechslung vermieden hat. Der alte Ziegler erstickte seinen Ingrimm zunächst in einer kräftigen Verwünschung und versprach den Frevler wider seine heiligsten Heimathsrechte durch die Vorlegung seiner Familienpapiere vor Gott und aller Welt zu brandmarken. Aber diese Vorlegung erfolgte nicht, und der alte Ziegler wurde täglich mürrischer und gelber im Antlitz. Und was erfuhr man schließlich? Der Großvater Ziegler’s war ein ehrlicher Schwabe, ein Riese von Gestalt, der den heimtückischen preußischen Werbern für die Riesengarde König Friedrich Wilhelm des Ersten in die Hände gefallen und in die Mark importirt worden war. Der Mann hieß auch nicht einmal Ziegler, sondern Ziegenberger. Daraus ist nun Ziegler geworden, wie man den Namen Jakob aus Nebucadnezar herzustellen pflegt. Aber hat Ziegler was von einem Schwaben, von einem Riesen oder Soldaten an sich?“

Der Schatten des Generalpost-Directors v. Philippsborn war an uns vorüber geglitten, ohne sich aufzuhalten, als er wiederholt den Namen Ziegler’s nennen hörte. Ihm war offenbar nicht behaglich bei dem Namen, denn Ziegler hatte heute der „fürstenmäßigen Portofreiheit“ ein Treffen geliefert, gegen das die neuliche Rede Becker’s eitel Liebkosung gewesen war. „Ein Ehrenrecht soll die fürstliche Portobefreiung sein?“ hatte Ziegler dem Regierungstisch entgegengerufen. „Ein englischer Lord, dem Sie dieses ‚Ehrenrecht‘ antrügen, würde Ihnen antworten: ‚O for shame, pfui! Wie können Sie mir ansinnen, daß ich die Dienste staatlicher Anstalten, die ich für meine Privatzwecke benutze, nicht bezahlen darf!‘ Und gleichzeitig sagen Sie, wenn wir die fürstliche Portofreiheit aufheben, müßten wir sie mit Geld ablösen. Ein Ehrenrecht ablösen! Wie paßt das? Ich bin überhaupt kein Freund von Ablösungen; im Lauf der Zeiten löst sich Manches von selbst ab. Meinethalben aber, lösen Sie ab. Geben Sie jedem ‚fürstenmäßigen‘ Menschen jährlich tausend Groschenmarken umsonst; das macht auf den Tag drei Briefe, das wird wohl ungefähr ausreichen. Sie nehmen uns die Steuern mit Scheffeln, lassen Sie’s uns durch Aufhebung der fürstlichen Portofreiheit wenigstens wiedernehmen mit Löffeln.“

So weit der Generalpost-Director spähte und blickte, Ziegler war heute Abend nicht anwesend. Er wurde daher sichtlich menschenfreundlicher. Er brauchte nicht zu fürchten, daß er auf eine Interpellation in einer der historischen Ecken hier, wo der Regierungsvertreter so viel stiller halten muß, als am Bundestisch im Reichstag, werde antworten müssen: „Ja, ich weiß noch viel tollere Dinge als Ihr Alle zusammen.“

Mehr als die Gruppen im Billardzimmer hatte mich schon lange die Aussicht in Bismarck’s Arbeitszimmer gefesselt, zu dem links die Thür offen stand.

„Ist der Eintritt erlaubt?“ fragte ich einen Diener des Hauses.

„Gewiß.“

Ich schritt über die Schwelle. Der tapfere jugendliche Abgeordnete Evelt aus Sigmaringen stand in der Mitte des Zimmers in andächtiger Betrachtung. Ich ahnte, was ihm durch die Seele ging. Er hatte im Jahr 1866 als hochgestellter preußischer Beamter den vorgeschobensten Posten preußischen Landes, seine zweite Heimath, die Fürstenthümer Hohenzollern, vor dem Eindringen der bundestäglichen Heerschaaren nach Kräften zu vertheidigen. Bei lange schwankendem Kriegsglück wäre ihm auch eine nähere Bekanntschaft mit dem Hohenasperg so sicher gewesen, daß selbst sein politischer Gegner Schäffle ihm ein Asyl anbot in seinem Hause. Aber hier in diesem Gemach waren die Pläne zu einer anderen Wendung der Geschicke längst gedacht und durch außerordentliches Kriegsglück so rasch gereift, daß auch Evelt im Süden wenig mehr zu thun blieb, als dem Bundestag im Norden, nämlich feierlich zu protestiren.

Ich sah mich im Zimmer um. In der Mitte desselben, doch rechts fast bis an die Wand gerückt zwischen den beiden Fenstern, die auf die Terrasse gehen, stand Bismarck’s Schreibtisch, ein langes Pult, auf vier Füßen ruhend, zu beiden Seiten des Schreiberaums unter- und oberhalb des Pultes mit offenen Fächern versehen. Der Arbeitsstuhl Bismarck’s ist ein runder Sessel von massivem Eichenholz, ohne Lehne, mit drehbarer Sitzscheibe, die letztere von ansehnlichen Dimensionen. Rechts vom Schreibenden, im rechten Winkel an das Pult stoßend, steht das Actenregal. Acten enthielt es nicht, aber rechts am Fuß des Schreibtisches standen einige verschlossene Portefeuilles. Das Licht fällt von links, gedämpft durch weiße Gardinen und rothseidene Uebervorhänge. Zahlreiche weiße Handschuhe, und Degen so viele, um eine ganze Generalität auszurüsten, sind auf einem Tisch aufgespeichert, der rechts von der Thür steht, durch die wir eintraten. Auf dem Secretair daneben hat der Graf seine Kopfbedeckungen, bürgerliche, dienstliche und militärische, zu einer kleinen Ausstellung vereinigt. Die andere Hälfte der Wand, durch deren Thür wir eintraten, nimmt ein mit blauem Brokat überzogenes Sopha von kolossalen Dimensionen ein. Es ist sehr lang und fast so breit als lang, ohne Rücken- und Seitenkissen, nur am Kopfende ist eine Schlummerrolle angebracht und liegt ein Kissen mit prachtvoller Stickerei und der Anschrift: „Zur Erinnerung an das Jahr 1866.“ An Bildern hängen an den Wänden die lebensgroßen Köpfe des große Kurfürsten, Friedrich’s des Großen, Friedrich Wilhelm’s des Dritten und des Königs Wilhelm in trefflichen Stichen. Neben König Wilhelm die Madonna von Murillo auf der Mondsichel, gleichfalls in Stich, höchlich verwundert über die weltlichen Genossen. An der Wand hinter’m Arbeitstisch endlich eine reizende Uhr in Schweizerhausform, aus Holz geschnitzt, mit Wachtelschlag. Der Kukuksruf hätte eine zu aufregende Nebenbedeutung gehabt. Unter dem Bilde des Großen Friedrich, gerade über dem Haupte Bismarcks, wenn er auf dem Sopha ruht, hängt ein kleines Bild seiner Mutter, deren Andenken er, wie bekannt, höher schätzt als irgend etwas auf Erden. Selbst auf dem einfachen Standpunkt von Mann gegen Mann ist es wohlthuend, daß wir in vielen Briefen, die in letzter Zeit aus seinen Familienpapieren in die Oeffentlichkeit gekommen sind, ein so reiches Gemüthsleben, ein so lebhaftes Natur- und so ausgeprägtes Familiengefühl finden, wie wohl Wenige es in dem trotzigen Kämpfer gesucht hätten.

„Trotz aller Parforce-Jagd auf Anekdoten aus Bismarck’s Vergangenheit,“ sagte mir ein sächsischer Abgeordneter, „die nun schon Jahre lang ohne alle Schonzeit von Sonntags- und Werktagsjägern, von Hesekiel und anderen großen und kleinen Propheten getrieben wird, kann doch niemals auch nur die Hälfte aufgespürt werden von dem, was derselbe Alles gesagt, geschrieben, gethan hat. Und wer einigermaßen ehrlich ist, wird bekennen müssen, daß die frische Ursprünglichkeit und Eigenart der Form seiner Rede kaum wortgetreu wiederzugeben ist. So ist mir eine Unterredung bekannt, die er mit dem Stadtrat P. aus der sächsischen Stadt M. in der Eisenbahnrestauration des Berliner Bahnhofs in Leipzig hatte, die zu dem Köstlichsten gehört, was ich bisher von ihm vernommen habe. Bismarck war nämlich (im Jahre 1863) beim König in Karlsbad gewesen, und reiste im strengsten Incognito über Leipzig nach Berlin zurück. Auf dem Berlin- Anhalter Bahnhof in Leipzig ist über eine Stunde Mittagszeit bis zum Abgang des nächsten Zugs nach Berlin. Mein Stadtrath P. aus M. tritt in den reservirten Speisesalon, Bismarck [346] gleichfalls. Sie waren allein. Der Stadtrath hatte schon in A. von seinem Freunde, dem Bahnhofschef, gehört, mit wem er fahre. Er läßt sich natürlich nichts merken, Bismarck noch weniger, denn er hatte keine Ahnung, daß sein Incognito verrathen sei. Sie setzen sich gegenüber. Der Stadtrath fragt den Kellner, welche Suppe frisch sei.

‚Die hier.‘

‚Gut, geben Sie von der.‘

‚Kellner,‘ ruft Bismarck, ‚geben Sie mir auch von der Suppe.‘

Nach der Suppe bestellt sich mein Stadtrath eine halbe Flasche Mosel.

‚Kellner, bringen Sie mir eine ganze Flasche Mosel,‘ sagt Bismarck.

Dann wird die Karte heruntergegessen. Der Stadtrath wählt – Bismarck immer dasselbe; die Karte geht durch den Kellner immer herüber, hinüber. Zuletzt bleibt sie bei Bismarck liegen. Ein Wort wechseln die Beiden nicht.

‚Kellner, geben Sie mir einmal die Karte,‘ sagt mein Stadtrath.

‚Wollen Sie so gut sein,‘ sagt Bismarck, sie ihm über den Tisch reichend. ‚Sie sehen, ich habe immer dasselbe gewählt wie Sie und bin zufrieden, nur mit dem Mosel bin ich ’reingefallen. Wenn Sie erlauben, werde ich nun auch den Käse essen, den Sie bestellen.‘

Das Gespräch war im Gange, es stockte nicht mehr bis zur Abfahrt. Bismarck schilderte die Schönheit des sächsischen Landes, die Bravheit und den Fleiß seiner Bewohner. Mein Stadtrath, der niemals zu den leidenschaftlichen Verehrern des Herrn v. Beust gehört hat, fragt sein Vis-à-vis wie ihm die sächsische Regierung und Politik gefalle. Das Vis-à-vis fährt in seiner Lobrede auf Sachsen fort. ‚Schlägst Du meinen Juden, schlag ich Deinen Juden,‘ denkt mein Stadtrath, und fängt an, Preußen aus vollem Halse zu loben – mit Ausnahme des Berliners.

‚Ja, da haben Sie ganz Recht,‘ sagt Bismarck. ‚Die Geschichte kennen Sie wohl, wie der Alpenwirth den Berliner Jüngling fragt, ob ’s in Berlin auch solche Berge gebe, und der antwortet: ‚Nein, solche Berge haben wir nich, aber wenn wir welche hätten, wären sie noch höher.‘ Nun, mir ist dasselbe wirklich passirt. Ich habe einmal längere Zeit in Hannover gewohnt und ging eines Tags mit einem Berliner Besuch die schöne Allee nach Herrenhausen entlang. „Sehen Sie nur, diese Prachtbäume,“ sagte ich. ‚I wo? des is ja jar nischt jejen die ‚Linden‘ in Berlin.‘ Ein Jahr später ging ich mit dem Mann ‚unter den Linden‘. Sie hatten ihr sommerliches Aussehen, das Sie wohl als hinreichend öde und traurig kennen. „Na, was sagen Sie nun?“ frage ich meinen Begleiter. „Denken Sie einmal an die Allee nach Herrenhausen.“ ‚Ach, lassen Sie mich jehen,‘ sagt er wieder, ich kann mich immer nich jenug ärjern, wenn mir was Besseres jezeigt wird, als in Berlin.‘ Da haben Sie den Berliner.‘

Dann kam Bismarck auf die niederen Stände in Berlin und speciell auf die Packträger zu sprechen. Er beklagte sich, daß kein Mittel ausreiche, sie zuverlässig zu machen.

‚Gott, machen Sie es doch wie bei uns,‘ sagte mein Stadtrath. ‚Lassen Sie die Leute vor ihrem Dienstantritt vereiden.‘

‚O,‘ sagte Bismarck laut lachend, ‚der Zwirn hält nicht!‘

Inzwischen waren die Thüren zum Speisesaal auch für das große ‚reisende Publicum‘ geöffnet worden, das sich allmählich zum Zugabgang einfand. Der in Leipzig allbekannte Colporteur Hartwig benutzte die Gelegenheit, um seinem fliegenden Buchhandel einen schwunghaften Absatz zu verleihen. Er hatte dabei offenbar noch den geheimen Nebenzweck, dem preußischen Ministerpräsidenten einige ungeschminkte Proben seiner politischen Gesinnung zu geben, denn er wußte natürlich längst, wen er vor sich hatte.

‚Nun, meine Herrn, ist was gefällig?‘ sagte Hartwig, indem er Bismarck an die Seite trat und eine Reihe freisinniger Blätter auflegte.

‚Ich danke.‘

‚Deutsche Allgemeine, Kladderadatsch, neueste Nummern enthalten wieder schöne Geschichten aus Berlin. Da hat der Bismarck wieder -‘

‚Bei wem erscheint denn die Deutsche Allgemeine?‘

‚Bei Brockhaus, mein Herr.‘

‚Geben Sie mir die Zeitung. So, und nun noch die Illustrirte,‘ sagte Bismarck.

‚Sehen Sie, hier ist auch die neueste Volkszeitung. Lesen Sie nur einmal den Leitartikel.‘

‚Wollen Sie mir einen Gefallen thun, guter Mann?‘ sagte Bismarck zu Hartwig.

‚Mit dem größten Vergnügen.‘

‚Nun, so stellen Sie Ihr Geschäft ein.‘“

Ich stieß meinen Erzähler an. Bismarck war in’s Nebenzimmer getreten, das zur Familienwohnung gehört, links vom Arbeitszimmer. Er stand dicht an der Thür. Er konnte hier in seinem Privatzimmer etwas zu besorgen haben. Wir kehrten in den Billardsalon zurück. Mir fiel jetzt erst die kolossale Größe des Bärenfells auf, das unter dem Billard liegt. Es ist so lang wie das Billard selbst. Bismarck hat den Bären in Rußland geschossen, nachdem er ihm fünf Nächte hintereinander aufgelauert hatte.

Der große Nimrod trat so eben an unsern Kreis am Billard heran, lehnte sich mit dem Rücken dagegen, während er sprach, dann setzte er sich auf’s Billard, seine Füße berührten kaum noch den Boden! Und während er auf’s Lebhafteste mit Hennig und uns Uebrigen über allerlei Fragen der innern Disciplin des Reichstags verhandelte, warf er mit der Hand von Zeit zu Zeit eine Billardkugel fast ganz nach hinten, daß sie jedesmal die beiden anderen auf dem Billard berührte.

„Ich werbe heute Abend bei Ihnen um eine Herabsetzung der Beschlußfähigkeitsziffer des Reichstags,“ sagte er unter Anderm. „Ich beurtheile die Sache allerdings lediglich nach meiner Erfahrung. Aber ich versichere Sie, es giebt Fälle, wo ich mich in Fragen, die ich nicht verstehe, ruhig nach einem Gewährsmann umsehe, von dem ich mir die Direction für meine Abstimmung geben lasse, oder dem ich meine Stimme im Bundesrath in den Fragen seines Fachs übertrage. Solche Leute muß es geben, denn es kann unmöglich jeder Alles wissen. Nehmen Sie z. B. an, es wird in einem gewissen Ministerium irgend ein wichtiger Referent krank, so kann das Geschäft oft weit empfindlicher aufgehalten werden, als wenn der Herr Chef selbst unpäßlich wäre. Er weiß ohne den Referenten nicht ein und aus. Das ist auch der einzige Grund, warum sich ein Minister meist langsamer verbraucht, als man eigentlich annehmen sollte. Sehen Sie, ähnlich dachte ich mir Ihre Stellung. Es kann doch ein Abgeordneter auch mit dem größten Fleiß nicht alle Fragen gleichmäßig verstehen. Er muß in bestimmten Fällen den Kopf rechts oder links auf einen Führer richten können, mit dem er aufsteht oder sitzen bleibt.“

Man stimmte dem Grafen im Allgemeinen zu; doch Hennig als sprechender Kern des Kreises warf ihm ein, das Geheimniß der außerordentlichen Ausdehnung mancher Debatten und in Folge dessen der Lichtung der Versammlung sei viel mehr die Redelust einzelner Abgeordneten, als ihre Gleichgültigkeit gegen die Sache.

„Ja, aber giebt es denn in aller Welt kein Mittel, dem zu steuern, was ich eine überreiche Duldsamkeit gegen den Eigennutz der Beredsamkeit nennen möchte?“ rief Bismarck. „Jeder Mensch ist doch schließlich zur Nothwehr, mindestens zum passiven Widerstand berechtigt. Ich denke mir z. B., wenn ein Abgeordneter urplötzlich das Bedürfniß empfindet, zweihundert ehrliche Männer eine Stunde lang mit einer Auseinandersetzung über das beste Rayongesetz der Welt zu unterhalten, wozu ihm aller und jeder Beruf abgeht, oder ein General geriethe plötzlich auf das Gebiet der Naturwissenschaften und spräche über künstliche Fischzucht oder über die Begründung von Arbeitergenossenschaften – da müssen Sie doch ein Mittel haben, dem Manne bemerklich zu machen, daß Sie von ihm nicht viel lernen können.“

„Das einzige Mittel, Excellenz, was in diesem Falle mit der Verfassung und der Geschäftsordnung so lange vereinbar ist, als es der Präsident sich nicht verbittet, ist das: tüchtig mit den Pulten zu klappern und anderweit nach Möglichkeit Lärm zu machen,“ sagte Hennig achselzuckend.

„Ich spräche keine drei Secunden weiter, wenn ich jemals so schätzbare Beweise der Aufmerksamkeit des hohen Hauses erhielte,“ erwiderte Bismarck, „und würde höchstens darüber im Zweifel sein, wie ich einen passenden Schluß finden könnte. Aber denken Sie einmal darüber nach, ob nicht Ihr verehrter Präsident etwas mehr in der Richtung thun könnte. Er hat doch schließlich das kostbare Gut der gemeinsamen Zeit zu verwalten und muß unter Umständen gegen den Eigennutz der Beredsamkeit entschieden rücksichtslos sein.“

[347] „Ja, das Haus wird ihm dafür sehr dankbar sein,“ warf Hennig ein, „aber der Redner, Excellenz –“

„Der wird sich schnell daran gewöhnen!“ rief Bismarck. „Sehr bald wird er sich sagen, wie der Fuchs beim Balgabziehen: ‚das ist ja nur ein Uebergangsstadium‘. Aber wollen die Herren nicht ein wenig soupiren?“

Die Gesellschaft begab sich allmählich durch das Zimmer mit den gelben Gobelins voll chinesischer Thiere, Thürme und Menschen nach dem unsern Lesern gleichfalls bereits vorgestellten Speisesaal. Unterwegs sah man den Abgeordneten Kratz mit dem General von Steinmetz im ernsten Zwiegespräch. Es war die Fortsetzung des Dialogs über das Rayongesetz, der neulich zwischen demselben gutkatholischen Appellations-Gerichtsrath und dem Sieger von Trautenau, Nachod und Schweinschädel sich eine Stunde lang abgespielt hatte.

Rechts von diesen Herren stand der Hesse Braun (Hersfeld) mit dem Admiral Jachmann. Es ist unglaublich, wie viel Beruf der Binnenländer, der nie die See hat rauschen hören, in sich fühlt, sich mit seemännischen Dingen zu beschäftigen. Vielleicht hat der Admiral von derartige Gesprächen mit Landratten her einen Theil jenes breiten Lächelns sich angewöhnt, das stereotyp seine edeln großen Lippen ziert. Andererseits bildet sich ja bekanntlich der Prinz Alfred von England durch fortwährende Seereisen zu dem ihm durch Staatsverträge zugesicherten Beruf aus, den Thron von Coburg-Gotha zu besteigen. Aber diesmal lachte der Admiral nicht. Braun-Hersfeld hatte an ihn die einfache, aber inhaltsschwere Frage gerichtet:

„Die Blätter und der Telegraph haben uns die aus England erfolgte Ankunft des größten Panzerschiffs der norddeutschen Marine, des ‚König Wilhelm‘, in Kiel mit einer so gleichgültigen Geschäftsmiene gemeldet, als ob wir tagtäglich über drei Millionen Thaler für so ein Schiff zu verausgaben hätten. Haben Ew. Excellenz das Schiff bereits besichtigt?“

„Ich werde es morgen sehen.“

Der Abgeordnete mußte sich damit zufrieden geben. Aber das erste Mal wäre es nicht, daß die Eifersucht Englands auf die heranblühende deutsche Marine sich bis zu einer fehlerhaften Construction der auf englischen Werften bestellten deutschen Schiffe gesteigert hätte!

Auf dem Wege zum Büffet kam ich noch einmal an Bismarck vorüber. Er hatte soeben mit dem Abgeordneten Stadtsyndicus Albrecht aus Hannover sich in ein Gespräch eingelassen, demselben Albrecht, der im vorigen Jahr das Herzeleid durchmachen mußte, daß ihm infolge des sogenannten „Nothgewerbegesetzes“ der übliche Ochse streitig gemacht wurde, den sonst seit rechtsverwährter Vorzeit die Fleischergilde zu Hannover dem Stadtsyndicus zu gestellen gehabt hatte. Um den Ochsen handelte es sich nun dermalen nicht, denn ihn hatte Albrecht sich mannhaft erstritten. Aber die Frage, die Bismarck vorlegte, schien ebenso fein und ebenso bestritten, denn wir hörten Bismarck noch sagen: „Nun, Ihnen sind die Haare ausgegangen und mir auch, da haben wir wenigstens einen wichtigen gemeinsamen Anknüpfungspunkt und werden uns leichter verständigen.“

Das Büffet hatte wieder alle Reize norddeutscher kalter Küche entfaltet. Auch diesmal hatte sich an der rechte Wand als „ruhender Pol in der Erscheinungen Flucht“ ein Tisch mit Abgeordneten besetzt, unter denen wir den feinen, geraden Polizeipräsidenten v. Köln Devens, die beide wackeren Söhne rother Erde Evelt und Hosius, und den mürrischen ehrlichen Günther-Sachsen namhaft machen. Sehr bald erschien auch Bismarck und setzte sich zwischen Evelt und Devens. Er weilte über eine Viertelstunde an diesem Tisch, seinem Maiwein lebhaft zusprechend.

„Wie schmeckt Ihnen mein Maiwein?“ fragte er unter Anderem Evelt.

„O, vortrefflich, Exceellenz!“

„Sonderbar, daß ich den Waldmeister am südlichsten in Heidelberg gefunden habe, als Student. Meine süddeutschen Commilitonen lernten den Maitrank aber immer erst durch uns Norddeutsche kennen. Sie z. B. in Hohenzollern werden gar keinen Waldmeister mehr produciren.“

„O ja,“ sagte Evelt. „Bei uns wächst der vorzüglichste Waldmeister – aber ich muß mich meinerseits auch rühmen, den Schwaben zuerst die zauberhafte Verwendung desselben gelehrt zu haben.“

„Das ist der Segen Ihrer Rauhen Alp,“ sagte Bismarck wieder. „Lägen Sie tiefer, so würden Sie keinen Waldmeister mehr hervorbringen.“

Sehr lange sprach der Tisch über die Herabsetzung der Beschlußfähigkeitsziffer des Reichstags, die auch hier Bismarck warm befürwortete, obwohl er zugestand:

„Ich habe kaum erwartet, daß der Reichstag zur Zeit der Fliederblüthe mit einer Gewerbeorduung von hundertzweiundsiebenzig Paragraphen fertig würde.“

Aber er hörte hier auch manch’ freies Wort.

„Wir werden sofort die Beschlußfähigkeitszahl herabsetzen,“ hieß es, „aber nur unter der Bedingung, daß Diäten gezahlt werden und daß der Bundesrath monatelang vor Eröffnung des Reichstags alle Gesetzesvorlagen fertig berathen hat, so daß die Abgeordneten der verschiedensten Parteien nach dem Wort ihrer Führer während der Session in An- und Abwesenheit sich theilen können.“

Eine Gruppe Abgeordneter, mehrere Kellner mit verschiedenen Tellern und Gläsern wandelten zwischen mir und den Sitzenden vorüber. Als ich wieder an den Tisch trat, erzählte Bismarck vom General v. Strotha etwa Folgendes:

„Der Mann war ruhig in Frankfurt Commandant der Bundesgarnison, da trifft ihn ein Telegramm des damaligen Ministerpräsidenten Grafen von Brandenburg, sofort nach Berlin zu kommen und sich im Ministerium einzufinden. Strotha fährt über Hals und Kopf nach Berlin und hier sofort zu Brandenburg.

‚Ich habe Ew. Excellenz rufen lassen, um Sie zu bitten, das Ministerium des Kriegs zu übernehmen.‘

‚Mich? Um Gotteswillen, was fällt Ew. Excellenz ein? Ich bin dazu ja in gar keiner Weise geeignet.‘

‚Ja, das hilft Alles nichts, lesen Sie hier diese Cabinetsordre Sr. Majestät des Königs, der Sie zum Kriegsminister wünscht.‘

Strotha liest mit großer Bestürzung und sagt:

‚Ja, wenn Se. Majestät befiehlt, muß ich freilich gehorche.‘

‚Nun, lieber College,‘ fährt Brandenburg fort, ‚nun müssen Sie aber auch heute um zehn Uhr in der Kammer erscheinen.‘

‚O bewahre!‘

‚Ja, das hilft Ihnen nichts, sehen Sie hier ein anderes Schreiben Sr. Majestät, welches ausdrücklich verlangt, daß Sie das Kriegsministerium der Kammer gegenüber vertreten.‘

‚Dann muß ich freilich gehorchen,‘ sagt der neue Kriegsminister mit einem bangen Seufzer.

Er will sich eben entfernen, um wenigstens noch etwas zu memoriren für seine muthmaßliche Jungfernrede, da sagt Brandenburg:

‚Das wissen Sie wohl, College, daß Sie in Civil in der Kammer erscheinen müssen?‘

Strotha stand sprachlos vor Entsetzen.

‚Ich habe gar keins,‘ stotterte er endlich.

‚Ja, da müssen Sie sich bis zehn Uhr einen Anzug besorgen, der König will es so.‘

‚Dann muß ich freilich gehorchen,‘ erwidert Strotha beklommen, sich hinausschleichend. Aber er wußte sich zu helfen. Er nahm sich eine Droschke und fuhr zum Mühlendamm, wo die Trödler wohnen. Um zehn Uhr aber sah man in der Kammer einen Mann sitzen am Ministertisch mit unendlich hohem Kragen, Frackärmeln, die ihm bis über die Hände reichten – kurz einen wundervollen neuen Kriegsminister.“

Der ehrliche Günther-Sachsen, der sich niemals verstellen kann und sonst so finster dreinblickt, schaute den Bundeskanzler mit unverhohlenem Vergnügen an; der Kreis wurde immer heiterer, belebter.

„Warten Sie, Günther,“ sagte der Lausitzer Mosig v. Aehrenfeld, der Erbfeind des Landesältesten v. Thielau, „ich sehe, Sie sind ganz bezaubert von Bismarck; ich werde Ihre Abtrünnigkeit einer gewissen Zeitung in Leipzig denunciren.“

Inzwischen waren auch die Frau Gräfin und deren Töchter eingetreten und hatten am Büffet Platz genommen. Es war spät geworden und daher wohl Zeit zum Abschied. Der liebenswürdige Wirth reichte uns die Hand, vor den Damen verbeugten wir uns und verließen das Haus.