Noch einmal von den Schußwunden in künftigen Kriegen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Noch einmal von den Schußwunden in künftigen Kriegen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 386
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[386] Noch einmal von den Schußwunden in künftigen Kriegen. Zur Vervollständigung unseres Artikels in Halbheft 5 möchten wir an dieser Stelle noch der Arbeiten derjenigen Aerzte gedenken, welche zuerst die Erklärung der durch Flintenkugeln verursachten Zerstörungen im menschlichen Körper gegeben haben und an deren Ergebnisse die Versuche von Prof. Bruns sich anschließen. Busch und Kocher waren es, welche zuerst die explosionsartige Wirkung der Nahschüsse durch den hydraulischen Druck zu erklären versuchten. Das größte Verdienst gebührt aber auf diesem Gebiete Dr. Reger, Stabsarzt am Kadettenhause zu Potsdam. Durch Versuche über die Temperatur der Geschosse stellte er zuerst unzweifelhaft fest, daß die Erwärmung derselben im Körper – entgegengesetzt den bisherigen Annahmen und Berechnungen – keineswegs den Schmelzpunkt erreicht, daß die Entformung derselben also auch nicht durch Schmelzung, sondern durch mechanische Stauchung entsteht. Indem er ferner Versuche mit dem Manometer anstellte, erbrachte er den vollgültigen Beweis, daß der hydraulische Druck die Ursache der explosionsartigen Zerstörung sei. Auf Grund des Nachweises, daß die Größe dieses hydraulischen Druckes, somit auch die Größe der zerstörenden Wirkung der Geschosse außer von dem Flüssigkeitsgehalte des getroffenen Körpers auch von der Geschwindigkeit und Belastung, besonders aber von der Größe der Angriffsfläche des auftreffenden Geschosses abhängt, und namentlich auf Grund der Beobachtung, daß gerade die sich im Körper vollziehende Stauchung und Abplattung des Bleigeschosses die Hauptursache der gewaltigen Zerstörung bei Nahschüssen bildet, während ein sich nicht entformendes Geschoß (Kupfer, Stahl) diese „unbeabsichtigte“ Nebenwirkung nur in bedeutend geringerem Grade zeigt, trat derselbe schließlich warm für Herabsetzung des Kalibers und Einführung eines sich nicht oder nur wenig entformenden Geschosses und im besonderen für die Lorenzschen Compoundgeschosse als eine Forderung der Humanität ein. Die großen Vorzüge dieser Geschosse hat unter anderen namentlich auch B. v. Beck, der frühere Generalarzt des XIV. Armeecorps, durch ausgedehnte Versuchsreihen überzeugend nachgewiesen. Von Oberstlieutenant Bode erfunden und von Lorenz, dem Besitzer der deutschen Metallpatronenfabrik in Karlsruhe, wesentlich vervollkommnet, stellen die jetzt eingeführten „Mantelgeschosse“, deren Mantel allerdings bei mehreren Nationen nicht mit dem Kern verlöthet ist, einen Fortschritt dar, der durchaus deutsches Verdienst ist. *