Nu iſt der bluͤienden heide voget
[198r]
Nu iſt der bluͤienden heide voget·
in gewalt uf vns gezoget
hoͤꝛt wie mit winde er[WS 1] bꝛoget·
uf walt[WS 2] vn̄ in gevilde·
dis kan niemā vnderſtan·
er tů vnſ den gruͤnen plan·
roſen vn̄ blům̄ ân·
ſo ſcharpf iſt ſin gewilde·
diſ ſecht in den wūnebernden ǒwen·
vn̄ an klein̾ vogellin we·
die enſingent vnſ nit me·
ſus twīget ſi der kalte ſne·
doch ſing ich min̾ vꝛǒwen·
Si iſt rein vn̄ da bi wol geboꝛn·
die ich ze vꝛǒwen han erkoꝛn·[WS 3]
ein roſe fúr den wilden doꝛn·
iſt ſi bi andrē vꝛǒwen·
in dem h̾tzen mī daſt war·
ſi iſt an allen tugenden klar·
vn lebt ich tuſēt iar·
ich moͤcht ir wolſchǒwe
niem̾· dur das wirb ich nach ir huldē·
ob ſi mir der ſelden gan·
das ich wird ir dieneſt mā·
was ich vꝛoͤden dāne han·
ob ich dis kan· v̾ſchulden·
Froͤd vn̄ wernder wūnen vil·
treit ſi der ich dienen wil·
lebt ich iemer ane zil·
ſo han ich ſi ze vꝛowē
mir· dem h̾tzen mī bereit·
noch han ich ir nit geſeit·
daſt mir innenklichen leit·
gar lieblich iſt ir ſchǒwen·
der vil reinen vn̄ der w̾den gůten·
we daſ iſt mī vngewin·
doch laz ich es uf den ſin·
wer ich dúrrer dan̄ ich bin·
alr erſt woͤlt ichs ir můten·