Ohne Schatz
[260] Ohne Schatz. (Zu dem Bilde S. 257.) Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, das Liesle und das Gretle, sind beides brave frische Mädeln, fleißig bei der Arbeit und flink beim Tanzen – warum hat jetzt also das Gretle einen Schatz und das Liesle keinen? Ist sie zu ernsthaft mit den jungen Burschen oder denkt sie vielleicht im stillen an Einen, der nicht an sie denkt? … Jedenfalls, mag dies sich verhalten, wie es will; ihre augenblickliche Lage rechtfertigt durchaus die tragische Haltung, mit der sie sich dem interessanten Geschäft des Bohnenschnitzelns hingiebt und nicht aufsehen mag nach den beiden dort am Fenster, die sich auch noch einbilden, wunder wie zurückhaltend zu sein, und doch so vieles thun und sagen, was dem armen Liesle wie ein feuriger Pfeil durchs Herz geht! Hoffen wir, daß dieser traurige Sachverhalt sich in Bälde zum Bessern wendet! Vom Bohnenherbst bis zur Kirchweih’ ist’s nicht mehr lange hin, und vermutlich wird ein paar Wochen nach dieser die zweite Bank hier am Tisch bedeutend weniger leeren Platz haben, als ihr heute der Maler des hübschen Bildchens vorsorglich gelassen hat! Bn.