Ortrud auf den Knien vor Elsa von Brabant
[180] Ortrud auf den Knien vor Elsa von Brabant. (Zu dem Bilde S. 177.) Es ist eine Scene aus Richard Wagners „Lohengrin“, welche das Gemälde von Th. Pixis uns vorführt. Wir sehen, wie die holdselige Elsa von Brabant die vor ihr auf den Knien liegende Ortrud hochsinnig zu sich erhebt, um sie dann in die Kemenate zu geleiten. Ortrud ist die Gattin des im Hintergrunde lauernden Grafen Friedrich von Telramund, welcher Elsa vor allem Volke des Brudermordes angeklagt hat und dann beim Gottesgericht, das Elsa in Anspruch genommen, von dem Gralsritter Lohengrin, der zu ihrem Schutz herbeigekommen, überwunden worden ist. Dem Sieger hatte sie ihre Hand versprochen; doch Lohengrin setzt der Geliebten die Bedingung, daß sie niemals danach fragen solle, woher er gekommen und welches sein Geschlecht, sein Name sei. Die zauberkundige Ortrud baut darauf den Plan, sich an der Königstochter zu rächen. Mit geheuchelter Demut fleht sie ihre Gnade an; aber sie hegt die böse Absicht, durch hinterlistige Beredsamkeit sie zu bewegen, daß sie das Gebot des Retters mißachte und die verhängnisvollen Fragen an ihn richte. Und es gelingt ihr der heimtückische Anschlag, durch den sie der kaum Vermählten den geliebten Gatten wieder entreißt. Das ist das Ende der schändlichen Intrigue, die in dem Augenblicke sich anspinnt, da die ahnungslose Elsa der heuchlerischen Ortrud ihre Thür öffnet.