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Den ersten bedeutenden Schritt zu einer neuen Entwicklung der monumentalen Bildnerei in Freiburg hat der aus Tirol eingewanderte Alois Knittel († 1875) gethan. Ihm verdankt unsere Stadt unter Anderem die Standbilder des Berthold Schwarz und Herzog Albrecht’s IV., die Grabmäler des designirten Erzbischofs Wanker und des Paters Rossmann, das Relief des barmherzigen Samariters am Mutterhause in der Zähringerstrasse, sowie die Kolossalfiguren am Giebel der Oberrealschule. Von seinem talentvollen, jetzt in Metz ansässigen Sohne rühren u. A. die lebensgrossen Statuen der Erzbischöfe Orbin und von Kübel im Münster her.

Unter den hier noch lebenden Bildhauern möge in erster Reihe Julius Seitz genannt werden. Der Künstler begann seine Studien in München; während eines längeren Aufenthaltes in Rom schuf er die Grabmäler des Fürsten Lychnowski, des vatikanischen Archivars Augustin Theiner, eine Statue des hl. Thomas von Aquino, die Porträtstatue des Erzbischofs Hermann von Vicari im Münster u. A. m. Seitdem er sich in Freiburg niedergelassen hat, sind besonders zahlreiche Grabdenkmäler aus seiner Werkstatt hervorgegangen, doch hat er auch den Façadenschmuck der Kirchen in Eberbach, des Klosters zum hl. Grabe in Baden-Baden u. s. w. ausgeführt.

Viele Grabmäler, aber auch figürliche Arbeiten für auswärtige Kirchen hat W. Walliser geliefert, während J. Dettlinger sich mit gutem Verständnisse in die kirchliche Plastik des Mittelalters hineinfindet.

Um das Bild der modernen Kunstthätigkeit in unserer Stadt zu vervollständigen, nennen wir noch die Maler K. Schuster, der mit besonderem Erfolge die Architecturmalerei betreibt, Fritz Kohlund, dem wir eine Reihe von Genrebildern und Porträts verdanken, C. Spitz, H. Dischler und L. Zorn, welche sämmtlich auf dem Gebiete der Landschaftsmalerei Treffliches leisten, J. Schultis, der kirchliche Gemälde und Porträts ausführt, endlich die Blumenmalerinnen Denk-Bonzelius und Frida Roman.

Und soll schliesslich auch noch des Kunstgewerbes gedacht werden, so verdienen die beiden Werkstätten für kirchliche Kunst von W. Feurstein und von K. Kuenz Erwähnung, aus denen eine grosse Reihe von werthvollen Metallarbeiten hervorgegangen ist.

Wie überaus reich und mannigfaltig aber vollends die Architectur des vornehmeren Privatbaues in unserer Stadt sich entwickelt hat, lässt sich am deutlichsten aus den zahlreichen Abbildungen erkennen, welche dieses Werk würdig beschliessen.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 604. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_604.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2016)