Parkfreuden im Winter

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Titel: Parkfreuden im Winter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 96
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[96] Parkfreuden im Winter. (Mit Abbildung.) Unseren Lesern war in Nr. 49 des Jahrganges 1866 der Gartenlaube ein Blick aus der Vogelschau auf die Sommerpracht des neuen Leipziger Theaters und seiner anmuthigen und geschmackvollen Umgebung geboten. Dort stieg der perlende Strahl des Springbrunnens aus dem Schwanenteich über die Baumwipfel empor, Schwanenpaare belebten die kühlende Fluth und über dem massigen Quaderbau des Halbrunds zwischen den laubbedachten Veranden erhob sich die zierliche Rückwand des Theaters mit ihren schlanken Karyatiden zwischen den hohen Fenstern des Malersaals. Heute stehen wir vor einem Winterbilde mitten im rauschenden Gewoge einer rüstigen Menge, die auf den Flügeln des Stahls über den Eisspiegel des Schwanenteichs dahinschwebt, und zwar ist der rings vom bewegtesten großen Verkehrsleben der rastlosen Stadt umfluthete Raum doch zugleich so geschützt vor den Unbilden luststörender Winde, als ob er für die erfrischenden Freuden der Schlittschuhbahn ganz besonders der Frauenwelt bestimmt sei. Der Künstler führt uns absichtlich nur vor die dem Theater nächste Eisfläche des Teichs, um dieses Hintergrunds willen und weil es in der That jetzt den fahrlustigen Damen möglich ist, einen Theil ihres Wegs zum (am 28. Januar festlich eröffneten) Theater auf ihren Stahlschuhen dahinfliegend zurück zu legen. Wie zur Einladung dazu hat die Natur sich mit dem zierlichsten Eis- und Schneegeschmeide angethan, von der Baumkrone mit den duftigen Zweigen bis zu den in der Sonne glitzernden Zapfen an Rändern und Simsen. Und zwischen den Bäumen hindurch und hoch über den Köpfen der Lustfahrenden schimmern, wie eines Feentempels Riesenglieder, die hellen Mauern des Theaters durch die Winterluft zu uns herab, Alles im schönsten Einklang, die schmückende Kunst und die geschmückte Natur. Ja, wo Beide sich so innig vereinen zur Erhebung und Erfreuung des Menschen, da ist’s schön auf der Welt, – und um so mehr thut es weh, daß die Gaben dieses Glücks so ungleich vertheilt sind.