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Poetenreise (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Poetenreise
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 73
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
fertig
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[73] Poetenreise.

Nun will in Luft und Sonnenschein
Ich mir die Glieder baden,
Will wandern in das Land hinein
Auf maiengrünen Pfaden.

5
Zur Bergeshöh’, zum Talesgrund,

Wo’s sonnig ist und farbenbunt,
Will ich die Schritte lenken. –

Gepäck, Ballast – das gibt es nicht,
Will leicht und fröhlich wandern,

10
Was mich beschwert an Zollgewicht,

Das überlaß ich andern,
Die vollbepackt auf Reisen geh’n –
Ich will nur Menschen, Menschen seh’n
Und die Natur belauschen. –

15
Den grünen Wald, den Wasserfall,

Der von den Felsen springet,
Die Berge mit dem Widerhall,
Wenn froh der Hirte singet –
Die Burgen, die in Trümmern steh’n,

20
Dies alles, alles will ich seh’n

Auf meinen Wanderungen. –

Und komm ich dann zurück nach Haus
In meine Stubenenge,
Dann flecht’ ich einen bunten Strauß

25
Der Lieder und Gesänge

Vom Schönen, was mein Aug’ geschaut,
Was Phantasie mir anvertraut
Für andre Menschenkinder. –

Ich hab’s geseh’n, sie sahen’s nicht

30
Und sollen doch sich freuen

Mit mir an Glanz und Sonnenlicht
Im wunderschönen Maien. –
So steck’ ich mir das Reiseziel,
Und sei es wenig oder viel,

35
Ich werde es vollbringen. –