Pomologische Monatshefte:1. Band:2. Heft:Verfahren, Senfbirnen zu bereiten
Band 1, Heft 2, Seite 64, unter: Praktischer Obstbau und Obstbenutzung | |
(unbekannter Autor) | |
fertig | |
<<< Gemachte Erfahrung, wie verpflanzte junge Obstbäume, die nicht ausschlagen wollen, fast mit Sicherheit in Trieb gebracht werden können |
>>> Wein aus Schwarzen Johannisbeeren |
Mehrere Anfragen, wie man Senfbirnen bereite, lassen vermuthen, daß man dieses angenehme, im Winter erquickende Beigericht in manchen Gegenden noch nicht kennt, und geben wir daher eine Anweisung zu deren Bereitung.
Etwas große, nicht zu weißes Fleisch habende, doch möglichst steinfreie Birnen, die zur gewöhnlichen Pflückezeit der Frucht gebrochen sind, werden gut gewaschen und mit vollem Wasser aufgesetzt, gekocht, doch nicht zu weich, und nur so, daß man sie mit einem Strohhalm durchstechen kann. Man legt sie zum Kaltwerden eine Nacht hindurch nebeneinander in eine Mulde oder sonstiges Gefäß und sucht in demselben Wasser mehrmals eine Portion Birnen zu kochen, damit die Brühe durch den Saft der Birnen etwas consistenter werde. Dann legt man die Birnen, nach ausgeschnittenem Kelche, in Steintöpfe, gibt das Wasser, worin sie gekocht sind, und mit welchem man eine genügende Portion gemahlenen scharfen Senf gemengt hat, (auf einen halben Himbten[1] Birnen etwa ½ Pfund) darüber, so daß alle ganz bedeckt sind, und legt oben darauf noch einen Beutel mit gemahlenem Senf. Der mit Papier zugebundene Topf wird in den Keller oder sonstigen, kühlen Ort gestellt. Man muß sorgen, daß die Birnen immer unter Wasser bleiben, damit sich kein Schimmel ansetze, und dazu auch die Töpfe öfter, Anfangs alle zwei Tage etwas umschütteln. Nach drei Wochen können die Birnen gegessen werden, und geben zu verschiedenen Fisch- und anderen Speisen ein erfrischendes Beigericht.
Manche setzen dem Birnenwasser auch den dritten Theil Essig hinzu, der zuvor mit zwei Pfund Syrup gekocht und gut abgeschaumt wieder erkaltet, und mit dem Senf gemengt ist, ehe das Birnwasser hinzugegeben wird.