Pomologische Monatshefte:1. Band:8. Heft:Ueber den Werth mehrerer Obstsorten

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Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 8, Seite 353–358
Georg Liegel
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Notiz über die Winter-Apothekerbirn
[353]
Ueber den Werth mehrerer Obstsorten.
Vom Hrn. Dr. G. Liegel, Apotheker zu Braunau am Inn. (Fortsetzung von Heft VII. VIII.)
Pfirsiche.

Als ich im Jahre 1803 den Garten b übernahm, kam ich in Besitz einer hohen Wand von 30 österreichischen Klaftern, welche ich nach und nach ausschließlich mit Weinreben und Pfirsichen besetzte, da man in unserem Klima nur da diese Obstgattungen mit vieler Mühe erziehen kann. Im Jahr 1805 wurden die Baum-Pflanzungen in diesem Garten durch die Russen, die nahe kasernirt waren, größten Theils vernichtet. Da ich nun glaubte, daß die Drangsale des Krieges endlich aufhören würden, so ließ ich aus Bollwiller im Jahre 1808 zehn Pfirsichsorten kommen, worunter die von Christ angerühmte Lack-Pfirsich, Große Mignonne, und die Weiße Magdalena-Pfirsich waren, womit ich die Wand besetzte. Da ich sie aber im Winter nicht gehörig vor Kälte schützte, so gingen alle nach und nach wieder ein. Inzwischen erhielt ich vom Hofgärtner Grob in Eichstädt und dem k. Plantagengärtner Illing in Regensburg mehrere Pfirsiche, wovon ich keinen auf die Dauer erhalten konnte. Da von diesen Bäumen mehrere unächt, und mir alles daran gelegen war, die ächten Sorten zu erhalten, so wendete ich mich 1820 an Baron von Mascon in Gratz und 1823 an Diel und an die K. sächsische Baumschule in Dresden. Da ich diese Bäume nicht alle an die Wand bringen konnte, so setzte ich sie theils an ein Geländer, theils in gegrabenen Gartenboden in eine gut geschützte Lage, und theils auch in Töpfe. Im Jahre 1833 erhielt ich von Schmidberger aus St. Florian die meisten berühmten Frühpfirsiche; dann 1840 und 1848 von dorther lauter ganz neue, aus Steinen erzogene Sorten mit dem Namen berühmter Oesterreicher. Während dieser Zeit habe ich aus Steinen großer Frühpfirsiche selbst mehrere Sorten gezogen. Alle diese vielen Bäume sind mir bis auf eine geringe Anzahl eingegangen.

Ich habe oft wiederholt die Erfahrung gemacht, daß man aus Steinen großer Früchte ebenfalls wieder große Früchte erhält, deren Bäume in unserem Klima dauerhafter sind. Pfirsiche kann man nur an einer Wand dauerhaft erziehen. Von [354] hochstämmigen Bäumen erhielt ich bisweilen einige Jahre schöne, gute Früchte; sie starben aber stets bald ab. Es ist durchaus nothwendig, daß die Bäume an der Wand (am besten mit jungen Tannenzweigen) im Winter bedeckt werden.

Die Pfirsiche gehen zu Grunde: 1) Durch die Winterkälte; je mehr Schutz, desto besser. 2) Durch die Kräuselkrankheit, cloque. Wenn im Mai oder Juni kalte Tage oder kalte Nächte eintreten, so rollen sich die Blätter zusammen und fallen nach und nach ab, wodurch oft mehrere Aeste auch der ganze Baum abstirbt. Bedeckung des Baumes, während der kalten Tage, gibt einigen Schutz; diese Krankheit macht mehr Schaden, als strenge Winterkälte. 3) Durch den Sonnenbrand. Die vordere Seite des Stammes ist wie verbrannt und stirbt ab; der Baum lebt wohl noch fort, allein er fängt zu kränkeln an. Man bedecke diese Seite des Baumes mit einer Baumrinde, oder mit Moos, Thon, oder auch mit einem Stück Brett.

Ich faßte eine besondere Vorliebe für diese köstliche Frucht, und ließ mich daher keine Mühe und keine Kosten, die ich darauf wendete, gereuen. Ich will mich nun über einzelne Früchte aussprechen:

Die Lackpfirsich, Große Mignonne, ist eine der allerschönsten, größten, besten Früchte, die ich aber nicht fortbringen konnte, kaum daß ich 2 Mal davon Früchte sah. Mehr als 10 Mal wurde sie gepflanzt, und ging allezeit vor der Zeit ein.

Die Riesenpfirsich, eine sehr schöne, ansehnliche, große, aber späte Frucht erhielt ich mehrere Mal von Bollwiller, ging aber allezeit bald wieder ein.

Die Weiße Magdalena, eine der besten Früchte, mittelgroß, frühzeitig, verschaffte ich mir recht oft und konnte nur einige Probefrüchte erhalten, ging bald wieder ein. Neuerdings erhielt ich diese Frucht im Herbst 1854 von Schamal aus Jungbunzlau in Böhmen.

Die Blutpfirsich, Königspfirsich, Venusbrust, Doppelte Montagne Rosaner, Rüdiger, Stahrenberg bringen hier ihre Früchte nicht zur Zeitigung.

An der Wand stehen gegenwärtig:

Nr. 37. Frühe Purpurpfirsich. Mitte Aug. Schön, groß, der Baum stark, dauerhaft, 12 Jahre alt.

3. Eugen von Savoyen. Mitte Aug. Der vorgehenden Frucht ähnlich. Baum gesund, klein.

36. Erzherzog Johann. Anfangs September. Groß, sehr vorzüglich.

52. Lewenau. Mitte September. Ansehnlich groß, grünlich-gelb, vorzüglich. Eine Kernfrucht von mir.

40. Weiße Nektarine. Mitte Septbr. Diesen Baum erhielt ich 1820 von Maskon aus Gratz und steht noch auf seinem Platz, ist daher für alle Witterung sehr dauerhaft. Die Frucht ist gut.

53. Große, rothe, nackte Pfirsich. Ende Sept. Groß, schön, gut. Der Baum steht seit 10 Jahren, wächst kräftig und trägt voll.

34. Prinzessin Marie von Württemberg. Mitte Sept. Eine prachtvolle, große Frucht, erhalten aus Bollwiller 1846. 37. Frühe Purpurpfirsich. Wie oben. 54. Lorenz Mandl. Von mir aus dem Kern gezogen, vortreffliche neue Frucht. Sehr groß, reif Anfangs August. 8. Frühe Admirable. Ende Aug. Diesen Baum erhielt ich von Diel vor 31 Jahren, ist noch ziemlich gesund und hielt alle Unbilden der Witterung aus. Die Frucht ist eine der schönsten, größten und besten, und zeitigt früh. [355] 39. Unvergleichliche. Noch nicht getragen. 45. Schmidberger. Ende August. Groß, schön, vortrefflich. 29. Frühe Peruvianerin. Mitte Aug. Mittelgroß, sehr gut. 12. Weiße Magdalena. Mitte Aug. 19. Schöne Peruvianerin. Ende Aug. Mittelgroß, gut. 22. Kanzler-Pfirsich. Anf. Sept. Sehr groß und vortrefflich.

An Geländer gepflanzt.

50. Laudon. Ende Aug. Groß und gut. 15. Bullmann. Ende Aug. Groß, sehr gut. Von mir erzogen. 51. Schöne von Tirlemont. Nicht getragen. Eine Kernfrucht. 17. Dechants-Pfirsich. Nicht getragen. 25. Sobiesky. Ende August. Vortreffliche Frucht. 44. Bellegarde, Swoller. Anfangs Sept. Groß, sehr gut. 42. Fürst Karl Schwarzenberg. Ende Aug. Groß, lachend schön. 56. Braunauer rothe Frühpfirsich. Hälfte Sept. Von mir aus dem Kern gezogen, und ging an der Wand erst nach 40 Jahren ein. Mittelgroß, prachtvoll, gut. 27. Aehrenthal. 28. Hlubek. Wunderschöne, sehr große, auserlesene Früchte, reif Hälfte Aug. Beide erzog ich aus Steinen der Braunauer Magdalena. Diese 3 Früchte Nr. 56, 27, 28 sind mir eingegangen. Da ich davon viele Zweige und Bäume abgegeben habe, so würde man mir eine große Gefälligkeit erweisen, wenn ich diese 3 vortrefflichen Sorten von pomologischen Freunden wieder erhalten könnte. Beschreibungen und sonstige Notizen dieser Pfirsiche findet man in meiner Anweisung, mit welchen Sorten verschiedene Obstbaumanlagen besetzt werden sollen, Seite 124, und in meiner Beschreibung neuer Obstsorten II. Heft, Seite 130.

Bei alle dem, daß hier das kalte Klima das Fortkommen der Pfirsichbäume schwer macht, so erziehe ich doch davon in meiner Baumschule jährlich eine ziemliche Anzahl junger Bäumchen. Zur Vermehrung dieser Obstgattung dient am besten die Okulation, allein da in meiner Schule die Augen öfters erfrieren, so wende ich seit vielen Jahren ausschließlich die Kopulation an, mit starken, mit wenig Mark versehenen Zweigen. Die Grundstämme sind Pflaumenwildlinge oder auch jene des Schlehdorns. Die Veredlung selbst wird im Frühjahr so spät als möglich vorgenommen. Sämmtliche Kopulanten werden mit Glasglocken oder mit thönernen, 1¼ Schuh hohen Bedeckungen, wie man sie beim Spargel anwendet, überstellt, die aber oben geöffnet seyn müssen, nöthigenfalls kann man auch hohe Blumentöpfe anwenden. Bei warmem Wetter werden sie abgedeckt, bei kaltem Wetter und täglich Abends wieder zugedeckt. Man hüte sich, diese Deckel zu früh wegzuräumen. Ich habe leider erfahren, daß durch kalte Nächte Anfangs Juni wieder viele Bäumchen abstarben, die schon die schönsten Triebe hatten. Wenn die Zweige auszuschlagen beginnen, und es trifft sie ein Reif, so gehen sie sämmtlich zurück. Das hier Gesagte gilt auch für die Aprikosen, bei dieser Erziehung.

Aprikosen.

Die Aprikosen sind ebenfalls empfindlich für Kälte, doch aber nicht in einem so hohen Grade als die Pfirsiche. Ich habe damit eine östliche Mauer besetzt, ziehe aber auch davon freistehende Pyramiden und Hochstämme. Wenn ich von den letztern auch ziemlich große Stämme bisweilen erhalte, so gehen sie hier stets vor der Zeit ein. Ich habe durch die Steine manchmal recht gute Sorten erhalten. Ich will nun hier einige Früchte bezeichnen, von denen ich hinlängliche Erfahrungen habe. Ihre Beschreibung [356] und näheren Notizen siehe in meinen oben citirten 2 Büchern, S. 104 und II. Heft, S. 114.

7. Aprikose von Nancy. Mitte August. Nach meiner Meinung die beste Frucht dieser Gattung, mit schmelzendem Fleische und delikatem Geschmacke. 29. Jahn’s große Frühaprikose. Mitte Juli. Eine Kernfrucht von Nr. 7, steht im Werth jener nicht nach, und hat den Vorzug früherer Zeitigung. Ich wollte damit die pomologischen Verdienste des Hofapothekers Herrn F. Jahn ehren. Mitten im Sommer starb mir 1854 mein 15jähriger Hochstamm ab. 2. Große, gemeine Aprikose. Mitte Juli. 8. Große Frühaprikose. Anfangs Juli. Beide empfehlenswerthe Früchte. 9. Muskatelleraprikose. Anfangs Juli. Eine kleine, aber sehr gute, aromatische Frucht und die früheste Aprikose in meinen Gärten, trägt strotzend. 21. Auvergne. Anfangs Aug. Mittelgroß, eine sehr gute Frucht. 6. Ananasaprikose. Mitte Aug. Mittelgroße, kostbare Frucht. 23. Königliche Aprikose. Mitte Aug. Der vorhergehenden sehr ähnlich. 18. Musch-Musch Aprikose. Mitte Aug. Mittelgroß, gut, reichlich tragbar. 17. Schwarze Aprikose. Ende Juli. Des Erziehens nicht werth. 22. Braunauer große Frühaprikose. Anf. Aug. Eine große, herrliche Frucht. Eine Kernfrucht. Starb voriges Jahr ein junger Baum ab. 34. Zahlbruckner. Noch nicht getragen. Erhalten von Hrn. Pfarrer Bazalicza aus Ungarn. Zahlbruckner war Sekretär bei Erzherzog Johann. 31. Ambroise. Ende Aug. Sehr groß, gut, zeitigt aber spät, wo schon die Aprikosen ihren Werth verlieren.

Dieß meine Aprikosen, die ich nach Verlauf von 50 Jahren aus den Witterungszufällen gerettet habe.

Pflaumen.

208. Violette Oktoberpflaume. I. Rang.

Liegel’s syst. Anl., II. Heft, S. 133. Eine mittelgroße, plattgedrückte, runde, rothbraune Damascene. – Vollständig reif eine recht gute Frucht, hat aber 3 Fehler, löst sich nicht vom Stein, zerspringt im Regen gerne, wird in einem frühen Herbst nicht reif.

233. Coë’s sehr späte, rothe Pflaume. I. Rang.

Lieg. Beschr. neuer Obstsorten. I. Heft, S. 143. Eine mittelgroße, plattrunde, rothbraune Damascene. – Ist der vorgehenden Frucht ähnlich, jedoch etwas kleiner, reift meistens im Oktober, zerspringt im Regen nicht so bald, löst sich aber nicht vom Stein. Ebenfalls eine edle Frucht. Oberd. Anl., S. 467.

306. Herbstpflaume. I. Rang.

Lieg. Beschr. neuer Obstsorten. I. Heft, S. 85. Eine fast mittelgroße, plattrunde, dunkelblaue Damascene. – Ist eine recht gute Frucht, löst sich vom Stein, zerspringt im Regen nicht sehr bald, und wird im Oktober meistens ganz reif.

107. Norbert’s Pflaume. I. II. Rang.

Lieg. syst. Anl., II. Heft, S. 231. Eine sehr kleine, runde, schwarzblaue Damascene. – Die kleinste Pflaume, nur etwas größer als die Schlehe, trägt strotzend; eine gute Frucht, sowohl zum frischen Genuß, als zum Dörren vorzüglich. Reif Anf. Oktober und hält sich am Baume, bis Fröste sie verderben. Oberdiecks Anl., S. 469.

8. Rothe Kaiserpflaume. II. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 35. Eine sehr große, ovale, rothblaue Zwetsche. – Diese Frucht überrascht durch ihre Größe und schöne Form, [357] zeitigt noch frühe, im ersten Drittel des August, und löst sich gut vom Stein, der Baum aber trägt wenig. Ein 30jähriger Hochstamm im Garten b in einer gut gedeckten Lage trug nur einige Male ziemlich voll, niemals bedeutend, meistens nur wenige Früchte. Mehr als Seltenheit, als für den Nutzen in größerer Anlage zu pflanzen.

220. Coë’s rothgefleckte Pflaume. I. Rang. Coë’s Golden Droop Plum.

Lieg. Beschr. neuer Obsts., S. 46. Eine sehr große, etwas grünlich-gelbe, rothpunktirt-gefleckte, ovale Zwetsche. – Ist eine delikate Frucht, die vom Safte überfließt, löst sich aber nicht vom Stein. Wie alle großen Früchte muß sie vollständig ausgezeitigt seyn, wenn man sie in ihrer Köstlichkeit genießen will. Reif im September und Oktober. Scheint tragbar zu seyn. Oberd. Anl., S. 467.

21. Gelbe Eierpflaume. II. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 62. Eine sehr große, gelbe, ovale Zwetsche. – Ist die größte aller Pflaumen, und wenn sie hinlänglich ausgezeitigt ist, auch eine gute Frucht, die sich vom Steine löst. Der Baum ist sehr tragbar. Verdient in jedem Garten einen Platz. Christ spricht von einer edlen Pflaume aus Hildesheim, die ich aus seiner Schule erhalten habe und noch besitze. Oberd. Anl., S. 436.

375. Pflaume von St. Etienne. I.* Rang.

Liegel’s Beschr. neuer Obsts., I. Heft, S. 98. Eine mittelgroße, kurz eiförmige, gelbe, stark roth angelaufene Damascene. – Gehört zu den besten Früchten, löst sich gut vom Stein, und ist ziemlich tragbar. Oberd. Anl. S. 470.

140. Dunkelblaue Eierpflaume. II. Rang.

Lieg. Beschr. neuer Obsts., I. H., S. 18. Eine sehr große, dunkelblaue, zusammengedrückte Zwetsche. – Ist eine sehr schöne, überraschend große Frucht, von einem ziemlich guten Geschmacke, löst sich aber hart vom Stein, verdient in größeren Gärten einen Platz. Oberd. Anl., S. 456.

3. Italienische grüne Zwetsche. II. Rang. Verdage d’Italie.

Lieg. syst. Anl., S. 75. Eine große, ovale, gelblich-grüne Zwetsche. – Es gibt mehrere grüne Zwetschen, die alle sich nicht vom Steine lösen, ein süßes Fleisch ohne Aroma haben, deren Bäume wenig tragbar sind. Die Italienische grüne Zwetsche ist eine der größten und besten dieser Früchte, und doch kaum des Erziehens werth. Ein im Garten c angepflanzter Baum trug seit vielen Jahren wenig, meistens gar nicht. Ein Baum im Garten b trägt nie reichlich,[1] immer nur einige, meistens kleine Früchte. Wurde auch als Grüne Eierpflaume verbreitet. Oberd. Anl., S. 474.

44. Weiße Kaiserin. I. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 180. Eine mittelgroße, ovalrunde, weißgelbe, rothgefleckt-punktirte Damascene. – Eine edle Frucht, reift zu Ende September. Hat 2 Fehler, löst sich hart vom Stein, und zerspringt im Regen gerne. Von 2 Bäumen im Garten c hatte ich seit vielen Jahren nie einen Nutzen; höchstens, daß ich einige Früchte kosten konnte, die aber einen vortrefflichen Geschmack haben. Oberd. Anl., S. 463.

59. Große, gelbe Dattelzwetsche. III. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 68. Eine ansehnlich große, gelbe, umgekehrt eiförmige Zwetsche. – Nähert sich in der Größe der Gelben [358] Eierpflaume und scheint auch damit verwechselt zu werden, steht ihr aber an Güte weit nach, löst sich nicht vom Stein. In Allem ähnlich ist ihr die Rudolph-Pflaume Nr. 372. Ist des Erziehens kaum mehr werth. Heißt auch bisweilen Gelbe Marunke, diese ist aber kleiner und zeitigt früher.

281. Admiral Rigny. I.* Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 189. Eine große, ovalrunde, gelblich-grüne Damascene. – Eine sehr edle Frucht, mit einem eigenthümlich fein parfümirten Geschmack, löst sich nicht gut; der Baum ist aber ziemlich fruchtbar. Rigny war ein berühmter französischer Admiral. Aus Bollweiler erhielt ich sie unter obigem Namen und auch als Georg IV.

4. Große, grüne Renklode. I.* Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 193. Eine mittelgroße, gelblich-grüne, rundliche Damascene. – Ist die beste aller Pflaumen. Da sie sich mit kleinen Abänderungen durch den Stein fortpflanzt, so gibt es jetzt eine Menge Varietäten, die nicht immer gleiche Güte und Größe haben. Ich habe meine Frucht schon vor mehr als 40 Jahren erhalten, zu einer Zeit, wo man die Wuth, Obstfrüchte aus Kernen zu erziehen, noch nicht kannte, und glaube daher, die ächte französische Renklode zu besitzen. Unter allen mit Namen belegten Varietäten dieser Frucht machte das meiste Aufsehen die folgende Sorte:

29. Renklode von Bavay. I.* Rang.

Lieg. Beschr. neuer Obstsorten, S. 116. Eine große, ovalrunde, gelblich-grüne Damascene. – Ist größer und höher gebaut, als ihre Mutter, steht aber im hohen Geschmack derselben nach und zeitigt um 14 Tage später. Oberd. Anl., S. 470, 471.

63. St. Klara. I. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 117. Eine mittelgroße, grünlich-gelbe, rundliche Damascene. Eine sehr gute Renklode, zeitigt zu Ende des September, oft erst im Oktober.

69. Normänischer Perdrigon. I. Rang.

Lieg. syst. Anl., S. 225. Eine große, plattgedrückt runde, schwarzblaue Damascene. – Eine recht schöne, oft sehr große, gehörig ausgezeitigt, sehr gute Frucht; der Stein ablösbar, reif Mitte September. Trägt nicht reichlich. Oberd. Anl., S. 466.


  1. Anm. Diese Frucht habe ich im Hannover’schen mehrmals ziemlich volltragend gefunden; verbreitet ist sie aber allerdings auch hier nicht.
    O.