RE:Ἀμμωνιακόν

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Pflanze, eine persische Doldenpflanze, hat gutes, milchiges Gummiharz
Band I,2 (1894) S. 1860 (IA)–1861 (IA)
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Ἀμμωνιακόν, ammoniacum, Ammoniak- oder Oschakpflanze, Dorema ammoniacum Don. (vgl. [1861] Leunis Synops. II. Teil³ II § 494, 46), eine persische Doldenpflanze, die ein milchiges Gummiharz (hammoniaci lacrima oder gummi ammoniacum, auch gutta ammoniaci, so besonders oft bei Scribon. Larg.) liefert, welches an der Luft hart wird. Es wird noch jetzt von Armenien sowie von Alexandria aus in den Handel gebracht, selbst von Marokko; nur ist die letztere Sorte des officinellen Ammoniakgummis schlechter und entstammt vielleicht einer anderen Pflanze; vgl. Lenz Bot. d. a. Gr. u. R. 566. Nach Plinius (n. h. XII 107; vgl. Diosc. III 88) kommt es aus den Sandwüsten des unterhalb des Negerlandes gelegenen Africas, und zwar träufelt es von einem Baume, der in der Oase nahe beim Orakel des Iuppiter Ammon (ἐν τῇ κατὰ Κυρήνην Λιβύῃ) wächst, und wird auch metopion (die ganze Pflanze auch ἀγασυλλίς) genannt; es quillt wie anderes Harz oder Gummi in Tropfen hervor. Man unterschied zwei Sorten: θραυστόν (so genannt, weil leicht zerbrechlich) und φύραμα; von ersterer, die für besser galt, kostete das Pfund 40 As. In medicinischer Hinsicht galt es infolge seiner auflösenden, zerteilenden und erwärmenden Eigenschaften als Mittel gegen Verschleimungen, Krämpfe, Verstopfung und viele andere Leiden, wurde übrigens auch bei der Geburtshülfe angewandt. Genaueres bei Dioskorides (a. O.), Plinius (XXIV 23 coll. XXIX 40. XXXII 91. XXXIV 115), Celsus (V 5. 11. 18, 6 u. ö.) und Scribonius Largus (131. 262. 264 u. ö.). Da sich alte Autoren auch der Form armoniacum bedient zu haben scheinen, so vermuten manche Botaniker, dass ammoniacum aus Armeniacum (nach dem ursprünglichen Fundorte) verstümmelt sei. Übrigens führte den Namen A. auch eine Art von Natursalz (Salmiak?), welches unter dem Wüstensande (angeblich rührt hiervon auch die Benennung her: ἄμμος = ψάμμος = Sand) Libyens gefunden wurde und von Plinius (XXXI 78f.) genauer beschrieben wird; vgl. Eustath. Od. 1500, 2. Diosc. V 125. Athen. II 67b (FHG II 92). Geopon. VI 6, 1. Ov. medic. form. 94. Scribon. Larg. 45. 60. 71 u. ö. Colum. VI 17, 7.

[Wagler. ]