RE:Aison 3
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Sohn des Kretheus und der Tyro, der Tochter des Salmoneus | |||
Band I,1 (1893) S. 1086 (IA)–1087 (IA) | |||
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3) Αἴσων, Sohn des Kretheus und der Tyro, der Tochter des Salmoneus (vereinzelt seine Mutter Skarphe genannt, Schol. min. Il. II 532), Bruder des Amythaon und Pheres, Halbbruder des Pelias und Neleus (Od. XI 258f. Apollod. I 9, 11, 1. 16, 1. Schol. Od. XII 69. Tzetz. Lyk. 175. 872), Vater des Iason (s. d.), der deshalb bei Dichtern häufig Αἰσονίδης heisst. Seine Gemahlin heisst bei Hesiod (fr. 37 Kink.) Polymela, gewöhnlich Alkimede, Tochter des Phylakos und der Klymene (Eteoklymene Stesich. fr. 54 Bgk.): Pherekydes (fr. 59, FHG I 87), dem Apoll. Rh. I 47. Ovid. Heroid. VI 105. Hyg. fab. 3. 13. 14 folgen; Polypheme, Tochter des Autolykos: Herodor. fr. 36 (FHG II 37); Polymede, Tochter des Autolykos: Apollod. I 9, 16. 1. Tzetz. Lyk. 175. 872; Theognete, Tochter des Laodikos: Andron fr. 15 (FHG II 352); Amphinome Diod. IV 50; Arne oder Skarphe Tzetz. Lyk. 872.
Über seine Schicksale verschiedene Versionen: Nach der gewöhnlichen Sage wird er aus der Herrschaft des von Kretheus gegründeten Iolkos von Pelias verdrängt, der A.s Sohn Iason aussendet, das goldene Vliess zu holen. Als sich die Nachricht verbreitet, die Argonauten seien [1087] umgekommen, will Pelias den A. aus dem Wege räumen und zwingt ihn, frisches Stierblut zu trinken (das im Altertum für giftig galt, vgl. Jahrb. f. Philol. CXXVII 158ff.), Diod. IV 50; oder A. tötet sich freiwillig durch Stierblut, Apollod. I 9, 27, 1 (danach Tzetz. Lyk. 175; der Tod durch Stierblut auf Iason übertragen, Apollon. Lex. p. 156, 18 Bekk.; bei Diod. IV 55 ist die Art des Selbstmordes des Iason nicht angegeben). Älter scheint die Version der Nosten (fr. 6 Kink.), nach der A. bei der Rückkehr des Iason noch lebt und von Medeia, die ihn in goldenem Kessel aufkocht, wieder verjüngt wird; dieselbe Idee in veränderter Fassung ausführlich bei Ovid. met. VII 159ff.; Simonides (fr. 204 Bgk.) und Pherekydes (fr. 74, FHG I 89) übertrugen die Verjüngung auf Iason. Eine dritte Version lässt A. frühzeitig sterben und die Vormundschaft über Iason dem Pelias übergeben, Schol. Od. XII 69.
Auf die Version der Nosten scheint sich das Bild einer späten sf. Lekythos (Gerhard Auserl. Vasenb. I 69. 70, 5. 6) zu beziehen, vgl. Arch. Anz. 1889, 149.